Der Todeslenker hatte seine Komplizen mehrmals gebeten, den Lkw anhalten zu dürfen.
71 eingepferchte Menschen – 59 Männer, acht Frauen und vier Kinder – fanden im August 2015 auf der Ostautobahn A 4 bei Parndorf einen qualvollen Tod in einem ausrangierten Kühl-Lkw. Am Steuer des weißen Lasters der Marke Volvo saß am frühen Morgen des 26. Mai einer der elf mutmaßlichen Schlepper, Ivaylo S. (25). Er soll heute vor Gericht in Kecskemét aussagen. Mit Spannung werden die Angaben des 25-Jährigen verfolgt werden, die teilweise durch Telefonprotokolle der Polizei bereits bekannt sind.
Der Todeslenker wusste genau, dass seine „Fracht“ seit Stunden keine Luft mehr bekam. Mehrmals wollte er anhalten und den Lkw öffnen. Doch aus Angst, die Flüchtlinge könnten aus dem Wagen springen und türmen, blieben die Türen auf Anweisung seiner Komplizen verschlossen. „Sie schreien die ganze Zeit, du kannst dir gar nicht vorstellen, was hier los ist, wie sie schreien“, schilderte Ivaylo S. dem Afghanen Samsooryamal L., der den Laster in einem Begleitfahrzeug eskortierte. „Fahr weiter und mach ja nicht die Türen auf! Falls die Leute sterben, lädst du sie einfach in einem Wald in Deutschland ab. Sie sind Abschaum.“ Den Schleppern droht lebenslange Haft.
Das könnte Sie auch interessieren:
Schlepper kassierte 500.000€ pro Jahr
A4-Drama: "Hol mich ab" – Anruf aus Österreich