Schloss Konopiste

Franz Ferdinands Urenkelin fordert Schloss zurück

Die Urenkelin von Erherzog Franz Ferdinand will das Schloss Konopiste in Böhmen zurück. Es war 1921 von der Tschechoslowakei enteignet worden.

Die Urenkelin des 1914 in Sarajevo ermordeten österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand fordert vom tschechischen Staat die Rückgabe des 40 Kilometer südöstlich von Prag gelegenen Schlosses Konopiste (Konopischt). Die in Luxemburg lebende Sophie von Hohenberg argumentiert damit, dass der Thronfolger wegen seiner Hochzeit mit einer "armen und niedriger gestellten Frau" auf alle Vergünstigungen, die aus der Zugehörigkeit zum Haus Habsburg erwuchsen, verzichten musste.

Enteignung hätte Franz Ferdinand nicht betreffen dürfen
Die spätere kollektive Enteignung aller Habsburger nach dem Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen Monarchie in der Tschechoslowakei habe Franz Ferdinand - und daher wohl den gesamten Zweig der Familie - aus diesem Grund nicht betreffen dürfen. Denn der Erherzog habe sich wegen seiner morganatischen Ehe auch verpflichtet, den Namen Habsburg nicht zu verwenden. Seine Familie habe einen anderen Namen bekommen: Hohenberg, schreibt das Blatt.

Franz Ferdinand war mit der erst später zur Herzogin von Hohenberg erhobenen Sophie Gräfin Chotek verheiratet. Dies hatte den Verlust der Thronberechtigung seiner Söhne zur Folge.

Das böhmische Konopiste wurde 1921 enteignet. Es beherbergt eine einzigartige Sammlung von präparierten Tieren. Die Jagd war die große Leidenschaft des 1863 geborenen Thronfolgers und Neffen von Kaiser Franz Joseph.

Prozess aufgrund der "politischen Situation" nie möglich
"Ich habe die Möglichkeit, einen Prozess zu führen. Es ist eine Verantwortung gegenüber meiner Familie, meinem Vater. Dieser konnte angesichts der politischen Situation nicht in einen solchen Streit gehen. Aber heute ist es schon anders", sagte Sophie von Hohenberg der Zeitung. Sie habe ein entsprechendes Gesuch um Überprüfung der Umstände der Konfiszierung von Konopiste beim zuständige Kreisgericht eingereicht.

Der Erherzog war am 28. Juni 1914 mit seiner Frau von dem bosnisch-serbischen Unabhängigkeitskämpfer Gavrilo Princip erschossen worden. Die darauf folgende Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien löste auf Grundlage des europäischen Bündnissystems den Ersten Weltkrieg aus.

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