Evakuierung heute

Franzosen fliegen Österreicher aus Virus-Hölle

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Rettung: Samstagnacht werden die sieben Österreicher via Frankreich zurückgeflogen.

Wuhan/Wien. Die dramatische Evakuierung läuft: Die Österreicher, darunter eine Familie mit Kindern und der Montagetechniker Robert Moser aus Osttiol, wurden bereits am Freitag auf das Gebiet des internationalen Flughafens in der abgeriegelten Stadt Wuhan gebracht. In der 11-Millionen-Metropole Wuhan brach vor mehr als drei Wochen das tödliche Virus aus.

213 Personen starben bisher an der mysteriösen Lungenkrankheit, 15.238 Verdachtsfälle gibt es, 9.809 bestätigte Fälle, davon 1.570 kritisch. Allein um Wuhan stehen fast 60 Millionen Chinesen unter Quarantäne.

Bis Freitagfrüh hielten sich die Österreicher in einem Hotel 300 Kilometer von Wuhan entfernt auf. Freitag wurden sie auf das Flughafengelände gebracht. Betreut von einem Mitarbeiter der Austro-Botschaft in Peking.

Gesundheitscheck vor dem Abflug aus China

Kontrolle. Die sieben Österreicher werden, so der Plan,  Samstagabend an Bord eines französischen Airbus gehen: „Zuvor werden sie von ­chinesischen Ärzten durchgecheckt“, sagt Peter Guschelbauer vom Außenministerium zu ÖSTERREICH: „Nur gesunde Personen dürfen an Bord der Evakuierungsflieger. Werden Krankheits­symptome festgestellt, muss die Person in China bleiben.“

Gemeinsam mit rund 200 Franzosen werden die Österreicher schließlich auf einem Militärflughafen in der Nähe von Montpellier in Südfrankreich geflogen. Die Franzosen kommen in ein Hotel im Badeort Carry-le-Rouet bei Marseille in Quarantäne.

Die Österreicher dürfen heim: Das Bundesheer schickt heute eine C-130-Transportmaschine nach Südfrankreich. Nach einem weiteren Gesundheitscheck können die sieben Landsleute schließlich in Montpellier an Bord der Austro-Maschine gehen. Michael Bauer, Sprecher des Verteidigungsministeriums, sagt zu ÖSTERREICH: „Danach fliegen wir unsere Landsleute heim.“

Unklar ist vorerst aber noch, ob und wie lange die Österreicher nach ihrer Landung in der Heimat isoliert bleiben müssen.

Tiroler Robert Moser: »Sitzen am Flughafen in Wuhan fest«

Der Tiroler Montagetechniker Robert Moser wartet derzeit am Airport in der Quarantäne-Zone.

Wuhan. In einem oe24.TV-Interview sagte Moser: „Wir sitzen am Flughafen in Wuhan fest, es ist saukalt, wir warten auf unsere Evakuierung.“ Moser arbeitet für einen Schweizer Pharma-Konzern. Bis Freitagfrüh war er in einem Hotel 300 Kilometer von Wuhan entfernt.

Danach wurde er nach Wuhan gebracht: „Wann und ob wir an Bord des französischen Fliegers gehen können“, sagt er, „wissen wir noch nicht“. Das werde sich alles erst im Laufe des Samstags klären, heißt es.

›Wir tragen Mundschutz, den wir täglich wechseln‹

Vitamine. Über die heftige nervliche Belastung in den vergangenen Tagen meint er: „Wer auf Montage geht, hat ein eigenes Gemüt. Man ist Ausnahmesituationen ­gewohnt.“ Über seine Vorsichtsmaßnahmen meint er: „Wir tragen Mundschutz, den sollte man täglich wechseln, aber so viele gibt es nicht. Auch nehmen wir ­Vitamin C und D und ernähren uns von Obst.“

Deutsche starten die »Operation Lotus«

Deutschland begann bereits ­Freitag mit der Evakuierung seiner Staatsbürger aus Wuhan.

Rückkehr. Die Rückholaktion von rund 100 Deutschen aus der Stadt Wuhan läuft unter dem Titel „Operation Lotus“. Der Airbus der deutschen Luftwaffe startete am Freitag in Frankfurt. Am Rückflug soll ein Zwischenstopp auf einem Militärflughafen in Russland eingelegt werden. In Deutschland werden die China-Heimkehrer in ein Militärkrankenhaus nach Germersheim in der Südpfalz gebracht. Geplant ist, dass sie zwei Wochen in Quarantäne bleiben.

(wek)

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