Er trägt einen Sprengstoffgürtel und hält ihn als Geisel - dennoch grinsen beide in die Kamera.
Am Dienstag ging eine Meldung um die Welt. Ein Mann hat ein ägyptisches Flugzeug entführt und es in Zypern zur Landung gebracht. Daraufhin hielt er die Insassen der Maschine als Geiseln. Ein stundenlanger Nervenkrieg, der mit der Zeit immer skurriler wurde. Nun ist ein Bild im Netz aufgetaucht, das die Wogen weiter hochgehen lässt.
Er grinst von einem Ohr bis zum anderen, neben ihm sein vermeintlicher Peiniger Seif Eldin Mustafa mit einem Sprengstoffgürtel um den Bauch. Dieser stellte sich zwar später als Attrappe heraus, dennoch sorgt das Bild im Netz für Verwirrung. Eine Geisel, die grinsend Fotos mit dem Entführer macht?
Ben Innes from #Aberdeen poses for a picture with #EgyptAir #MS181 hijacker. pic.twitter.com/ywdGYuDWwm
— Paul Smith (@Journo_Paul) March 29, 2016
Geisel schickte Freund WhatsApp-Nachricht
Das Opfer auf dem Foto ist der Brite Ben Innes. Er schickte es an einen Freund via WhatsApp mit den Worten: „Schalt die Nachrichten ein!“. Sein Freund reagierte entsetzt: „Oh mein Gott. Ist das eine Bombe an seiner Brust? Geht es dir gut? Gib Bescheid, wenn du wieder draußen bist!“.
Es ist zwar ziemlich wahrscheinlich, dass Innes wusste, dass die Bombe ein Fake ist, dennoch ist es für viele schockierend. Gegenüber der britischen Zeitung „The Sun“ sagte er: „Ich weiß nicht mehr wirklich, warum ich dieses Foto gemacht habe. Ich habe versucht positiv zu bleiben. Wenn der Sprengsatz wirklich echt gewesen wäre, hätte ich ohnehin nichts zu verlieren gehabt. So konnte ich wenigstens einen genauen Blick darauf werfen.“
Der skurrile Ablauf der Entführung
Aber dieses Foto passt in das Bild der Entführung. Nachdem Seif Eldin Mustafa die Maschine und die Geiseln in seine Gewalt gebracht hat, ließ er die meisten Geiseln bereits nach kurzer Zeit aus eigenen Stücken frei. Denn wie sich herausstellte, war sein Motiv nicht der Terror, sondern private Verzweiflung. Der ägyptische Entführer verlangte Asyl in Zypern, da seine Ex-Frau in dem Land wohne. Außerdem wollte er mit ihr persönlich sprechen. Zum Schluss stellte er auch einige politische Forderungen. Nach mehreren Stunden kam er schließlich zur Besinnung und stellte sich den Behörden. Mit erhobenen Händen kam er aus dem Airbus A320, nachdem auch die letzten sieben Geiseln das Flugzeug verlassen hatten.