Proteste

Geplanter Radweg am Gardasee lässt die Wogen hochgehen

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Die Radumfahrung des Sees stößt bei Umweltschützern auf Widerstand

In Torri del Benaco am Gardasee protestieren Einwohner gegen die Fällung von Dutzenden uralten Zypressen, um Platz für den Radweg "Ciclovia del Garda" zu schaffen, der die Radumfahrung des Sees ermöglichen soll. Rund 50 Mitglieder des "Komitees zum Schutz des Gardasees" versammelten sich am Sonntagnachmittag, um gegen die Abholzungspläne zu demonstrieren. Sie forderten, dass das kostspielige Radweg-Projekt überdacht werde.

Die Zypressen müssen gefällt werden, um Platz für einen Steg des künftigen Radwegs zu schaffen. Der Flashmob fand unter dem Schild statt, das den Beginn der Arbeiten im Gebiet ankündigte. Das Projekt des Radwegs gefährde nicht nur die Vegetation, sondern auch die "Natürlichkeit" der Strände und Seegebiete, die wertvolle Ressourcen für den Tourismus und vor allem für die Artenvielfalt an der Seeküsten darstellen würden, betonten die Demonstranten in einer Presseaussendung. Dabei stehe die Küstenlandschaft unter nationalem Schutz.

140 Kilometer lang

Das Projekt des bei Umweltschützern umstrittenen Radwegs soll Radfahrern eine Tour rund um den gesamten Gardasee ermöglichen. Die Planer versprechen den schönsten Radweg der Welt mit einer Strecke von rund 140 Kilometern - ein Vorhaben mit enormem wirtschaftlichen und touristischen Potenzial. Seit einigen Jahren schon wird an dem Rundweg gebaut, 2026 soll er endlich komplett fertig sein. Doch je weiter die Planung voranschreitet, desto größer wird der Widerstand von Umweltschutz- und Bürgerinitiativen.

Schwierig gestaltet sich die Realisierung des Projekts vor allem im bergigen Norden des Sees, wo die Felswände über dem Wasser steil abfallen. Der Radweg würde entlang der Felswand auf Stegen verlaufen und im Felsen verankert sein, was den Zustand der Hänge irreversibel verändern würde. Die Hängebrücken über dem See drohen die "Falesie", die fragilen und wunderschönen Felsen, die die Landschaft des oberen Teils des Gardasees prägen, zu ruinieren, behaupten die Gegner des Projekts. Angesichts häufiger Erdrutsche in der Gegend sei die Sicherheit des Radweges nicht garantiert.

1,3 Milliarden Euro

Umstritten sind auch jene Teile des Radwegs, die entlang natürlicher Strände oder in der Nähe von Villen, Hotels und historischen Garten- und Zitronenplantagen verlaufen sollen. Im Süden ginge durch die Radwege noch mehr Land verloren. Bäume müssten gefällt werden und landwirtschaftliche Flächen weichen, so die Prognose der Kritiker. An einigen Streckenabschnitten sollten sogar Pfähle im See installiert werden, was das Biotop stören würde.

Hoteliers und Tourismusveranstalter, die anfangs den Radweg stark befürworteten, hätten inzwischen begriffen, dass es mehr negative Auswirkungen als Vorteile gebe, meinen die Gegner des Projekts. Die hohen Kosten sind ein weiterer wunder Punkt: Die 2021 auf 344 Millionen Euro veranschlagten Ausgaben haben sich inzwischen auf 1,3 Milliarden Euro vervierfacht.

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