Während Corona-Krise

Gericht in Nigeria verhängt in Video-Urteil Todesstrafe

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Aufruf zu zügigeren Verfahren während Pandemie.

Abuja. Wegen der Corona-Pandemie hat erstmals ein Gericht in Nigeria ein Urteil per Video-Verhandlung gefällt und dabei die Todesstrafe verhängt. "Ich befinde Sie für schuldig und verurteile Sie zum Tod durch den Strang", verkündete Richter Mojisola Dada am Dienstag. "Dies ist das virtuelle Urteil des Gerichts", fügte er hinzu. Der Mann soll im Dezember 2018 einen Mord begangen haben.
 
An der dreistündigen Online-Verhandlung durften auch ausgewählte Journalisten teilnehmen. Zudem seien "alle Parteien" bei dem Prozess vertreten gewesen, erklärte die renommierte Organisation TransparencIT Nigeria, die die nigerianische Justiz dazu aufforderte, Gerichtsverfahren zu beschleunigen.
 
Ende April hatte bereits Präsident Muhammadu Buhari dazu aufgerufen, im Zuge der Corona-Pandemie Verfahren zügig zu verhandeln und Gefängnisse zu entlasten, um eine Ausbreitung des Virus zu verhindern. 75 Prozent der in Gefängnissen Inhaftierten wurden nie verurteilt und warten manchmal Jahre auf ihren Prozess.
 
In Nigeria haben sich nach offiziellen Angaben mehr als 2.800 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, 93 starben. Der Großteil der Fälle trat in der Millionenmetropole Lagos und der Hauptstadt Abuja auf. Buhari ließ die Städte für fünf Wochen abriegeln. Am Montag lockerten die Behörden erste Maßnahmen. Bewohner dürfen seitdem unter strengen Auflagen zurück zur Arbeit.
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