Laut eines Berichts des Pew Research Centers ist das Christentum, die Religion, die am stärksten weltweit bekämpft wird.
Der 22. August 2023 ist der UNO-Gedenktag für Opfer religiöser Gewalt. Angehörige von Minderheiten sind besonders anfällig dafür, Zielscheibe von Gewalt zu werden. Laut eines Berichts des Pew Research Centers ist das Christentum, die Religion, die am stärksten weltweit bekämpft wird. Open Doors, ein internationales Hilfswerk für verfolgte Christen, sieht seit Jahren eine kontinuierliche Zunahme an Gewalt gegen Christen.
Im aktuellen Weltverfolgungsindex des Hilfswerks zeigt sich über die vergangenen Jahre ein ständiger Anstieg der Gewalttaten gegen Christen und Christinnen. Mehr als 360 Millionen Anhänger des Christentums seien zu einem hohen bis extremen Maß an Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt, so Open Doors. Man registriere außerdem Tötungen, Angriffe auf Kirchengebäude, Kirchenschließungen, Entführungen, sexuelle Übergriffe, Zwangsverheiratungen, körperlicher und psychischer Missbrauch als Angriffe gegenüber Christen.
Weltverfolgungsindex
Im Interview mit der Austria Presse Agentur erklärt die Pressereferentin von Open Doors Österreich, Monika Chap-Rabenau: "Der jährliche Weltverfolgungsindex wird durch detaillierte Recherchen gemeinsam mit Analysten in verschiedenen Regionen der Welt und Erhebungen mit Partnern erstellt." Außerdem wird mit Experten, die die Situation in den jeweiligen Ländern gut kennen, zusammengearbeitet. Die Organisation sei außerdem gut mit Kirchen vernetzt, sagte Chap-Rabenau.
"Für manche Länder kann man keine Zahlen veröffentlichen. Unter anderem, um die Betroffenen zu schützen. Hier arbeitet man mit Schätzungen und Hochrechnungen."
Ein Beispiel dafür ist Nordkorea. Der Staat in Ostasien findet sich im diesjährigen Weltverfolgungsindex, der im Jänner 2023 erschien, auf Platz eins wieder. Chap-Rabenau sieht im "extrem repressiven Regime" Nordkoreas den Grund für den ersten Platz im Ranking des Index.
Zunehmende Instabilität
In den Subsaharastaaten Somalia (Platz zwei), Eritrea (Platz vier) und Nigeria (Platz sechs) seie, so Chap-Rabenau "eine kontinuierliche Entwicklung von zunehmender Instabilität von Regimen und Gewalt" zu beobachten. "Die Ausbreitung des religiösen Extremismus und des extremistischen Islam", bringe einen Anstieg von Gewalt mit sich, erklärte die Vertreterin von Open Doors. In asiatischen Ländern wie China, Indien oder Myanmar beobachte man außerdem auch immer mehr Druck von Regimen auf religiöse Minderheiten.
Open Doors, 1955 gegründet, hilft verfolgten Christen und Christinnen in mehr als 70 Ländern durch Traumabetreuung, Nothilfeprojekte und Ausbildungen. Den internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer von Gewalthandlungen aufgrund der Religion oder der Weltanschauung sieht man als Anlass, sich an die Opfer zu erinnern.
Gleichberechtigung und Gerechtigkeit auch innerhalb des Christentums, in Form der gleichgeschlechtliche Ehe oder der Gleichberechtigung der Frau in der Kirche und der Setzung von Aktionen in diesen Bereichen, voranzutreiben, sieht Open Doors laut Chap-Rabenau allerdings nicht als seine Aufgabe.