Getöteter Missionar

'Gott, ich will nicht sterben'

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Die letzten Zeilen des Missionars: John Chau hinterließ ein Tagebuch.

Ein von Ureinwohnern auf den indischen Andamanen-Inseln getöteter US-Bürger wollte das Volk der Sentinelesen missionieren. Als er auf der Insel North Sentinel ankam, habe der 27-jährige John Allen Chau gerufen: "Mein Name ist John. Ich liebe euch und Jesus liebt euch", berichteten Medien. Die in selbst gewählter Isolation lebenden Bewohner beschossen den Eindringling mit Pfeilen.

Chau hatte sich den Berichten zufolge zuvor entschlossen gezeigt, das Inselvolk zum Christentum zu bekehren. "Ihr werdet mich für verrückt halten, aber ich denke, dass es sich lohnt", schrieb Chau demnach in einem Brief an seine Eltern. "Bitte seid nicht wütend auf sie oder auf Gott, wenn ich getötet werde."

Zweifel und Angst

Nun wurde das Tagebuch des US-Missionars veröffentlicht. Seine Mutter stellte die 13 Seiten der Washington Post zur Verfügung. Das Tagebuch zeigt, was im Kopf des 27-Jährigen kurz vor seinem Tod vorging. Dabei wird vor allem Chaus starker Glaube sichtbar: „Herr, ist diese Insel Satans letzte Festung, in der niemand deinen Namen gehört hat oder überhaupt die Chance hatte, ihn zu hören?“, schreibt der US-Amerikaner in sein Tagebuch.

Kurz vor seinem Tod bekommt Chau dann Angst und Zweifel: „Gott, ich will nicht sterben. Ich denke, ich könnte lebendig nützlicher sein. Ich erweise die, Gott, aber  die ganze Ehre, was auch immer passiert.“

Als er mit seinem Kanu auf der Insel anlegte, habe Chau eine Bibel dabei gehabt sowie Fisch und Fußbälle als Geschenke. Die Bewohner hätten ihn mit Pfeilen beschossen und seine Bibel getroffen. Anschließend sei der Missionar zu einem Fischerboot zurückgekehrt, habe seine Eindrücke aufgeschrieben und auf dem Boot übernachtet.

Auf der Insel begraben

Am nächsten Tag sei er trotz der Vorwarnung noch einmal zur Insel gefahren - und nicht mehr zurückgekommen. Die Fischer, die Chau zu der Insel gebracht hatten, sagten den Medienberichten zufolge, nach dem Beschuss mit Pfeilen hätten die Inselbewohner ein Seil um den Hals gelegt und ihn hinter sich hergezogen. Die "Washington Post" berichtete, ein anderer Missionar habe seiner Mutter geschrieben, die Sentinelesen hätten Chaus Leiche am nächsten Tag auf der Insel begraben.

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