Klimaaktivistin: Nur ein paar ''nette Worte'' und vage Klimaziele beim Gipfel.
Brüssel. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hält die Einigung der Staats- und Regierungschefs der EU mit Blick auf das Klima für völlig unzureichend. De EU-Sondergipfel habe lediglich ein paar "nette Worte" sowie einige vage und unvollständige Klimaziele zustande gebracht, schrieb die 17-Jährige am Dienstag auf Twitter.
"Solange die Klimakrise nicht als eine Krise behandelt wird, bleibt das notwendige Handeln außer Sichtweite", so Thunberg. Mit ihrer deutschen Fridays-for-Future-Mitstreiterin Luisa Neubauer hatte Thunberg die EU kurz vor dem Brüsseler Sondergipfel gemeinsam mit den beiden Belgierinnen Anuna de Wever und Adélaïde Charliér zu klaren Maßnahmen gegen die drohende Klimakatastrophe aufgerufen.
In einer gemeinsamen Erklärung schrieben die Aktivistinnen am Dienstag, die Staats- und Regierungschefs der EU hätten sich auf dem Gipfel weiter geweigert, dem Klimanotfall zu begegnen. Die Klimakrise bei den Verhandlungen komplett zu ignorieren, sei unentschuldbar.
Scharfe Kritik kam auch von österreichischen Fridays For Future-Aktivisten. Sie warfen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) vor, mit seinem Drängen auf Kürzungen beim Coronafonds "massive Kürzungen" im Bereich Klimaschutz zu verantworten. "Als junge Europäer*innen sind wir entrüstet über die Kurzsichtigkeit mancher Regierungschefs gegenüber globalen Krisen", kritisierte Veronika Winter von "Fridays For Future". "Meine Generation und alle kommenden müssen später für das Desaster bezahlen, das heutige europäische Regierungschefs mitverursachen", beklagte sie etwa die Kürzung des "Just Transition Fund" von 30 auf 10 Milliarden Euro.
In dem offenen Brief hatten Thunberg und ihre Mitstreiterinnen am vergangenen Donnerstag unter anderem den sofortigen Stopp jeglicher Investitionen in und Subventionen für fossile Brennstoffe sowie die Festlegung jährlicher, verbindlicher CO2-Budgets eingefordert. Das Schreiben hatten etliche Klimaforscher, aber auch zahlreiche Prominente wie Hollywood-Star Leonardo DiCaprio unterzeichnet. Mittlerweile sind laut Angaben von Fridays for Future mehr als 78.000 Unterschriften zusammengekommen.
Klimaaktivisten: Kurz schuld an "massiven Kürzungen"
Die Klimaschutzaktivisten von "Fridays For Future Österreich" haben nach dem EU-Finanzdeal scharfe Kritik an Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) geübt. Aufgrund des Beharrens der "Sparsamen Vier" sei es nämlich zu "massiven Kürzungen" unter anderem beim Klimaschutz gekommen, hieß es am Dienstag in einer Aussendung. Auch Greenpeace und WWF reagierten enttäuscht.
"Als junge Europäer*innen sind wir entrüstet über die Kurzsichtigkeit mancher Regierungschefs gegenüber globalen Krisen", kritisierte Veronika Winter von "Fridays For Future". "Meine Generation und alle kommenden müssen später für das Desaster bezahlen, das heutige europäische Regierungschefs mitverursachen", beklagte sie etwa die Kürzung des "Just Transition Fund" von 30 auf 10 Milliarden Euro.
Kurz und seine "sparsamen" Kolleginnen würden keinerlei Bewusstsein für globale Verantwortung und die klimapolitische Vorbildsfunktion der EU zeigen, kritisierte auch Leo Doden von "Fridays For Future". "Wer in Österreich ständig davon redet, dass wir EU-weite Lösungen brauchen, darf dieselbigen dann nicht blockieren", forderte er.
Ähnlich fielen die Reaktionen der arrivierten Umweltorganisationen Greenpeace und WWF aus. "Die visionslose Kurzsichtigkeit von Sebastian Kurz hat sich in Brüssel durchgesetzt - auf Kosten der Gesundheit, der Wissenschaft und der Zukunft unserer Kinder", kritisierte Greenpeace-Klimaexperte Adam Pawloff die "unsolidarische Haltung der geizigen Vier". Die Milliardenkürzungen bei Programmen wie Horizon oder Just Transition seien "eine Schande, gerade für ein Land, dass sich im Regierungsprogramm Klimaschutz auf die Fahnen geheftet hat", so Pawloff mit Blick auf die türkis-grüne Regierung.
WWF Österreich kritisierte das Gipfelergebnis als "verpasste Chance für einen klima- und naturverträglichen Neustart" nach der Coronakrise. WWF-Programmleiterin Hanna Simons bezeichnete die Kürzungen beim Just Transition Fund ebenfalls als "völlig falsches Signal" und attestierte den Staats- und Regierungschefs, die Klimakrise nicht ernst genug zu nehmen. "Mut und Willen für echte Reformen fehlen."