Für Aufenthaltspapiere

Griechische Polizei spannt Flüchtlinge für Pushbacks ein

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griechische Polizei setzt laut gemeinsamen Recherchen mehrerer Medien an der EU-Außengrenze Flüchtlinge für widerrechtliche Zurückweisungen von Asylsuchenden, sogenannte Pushbacks ein.  

Mehrere Flüchtlinge seien zu gewaltsamen Zurückweisungen von Menschen in die Türkei gedrängt worden, berichtete unter anderem der "Spiegel" am Dienstag. Im Gegenzug seien ihnen Aufenthaltspapiere versprochen worden.

Das deutsche Magazin hatte gemeinsam mit ARD, "Lighthouse Reports", "Le Monde" und dem "Guardian" recherchiert. Laut dem Bericht will die griechische Polizei durch diese Vorgangsweise ihre eigenen Beamten schützen - die Pushbacks gelten als sehr gefährlich. In grenznahen Dörfern ist das Vorgehen der griechischen Polizei demnach bekannt: Bauern und Fischer, die das Sperrgebiet am Fluss Evros betreten dürfen, hätten immer wieder Geflüchtete gesehen, die für die Polizei arbeiteten. Auch drei griechische Polizeibeamte bestätigten den Reportern demnach die Praxis.

Eine wichtige Rolle spiele ein Syrer, mit dem die Polizei laut Flüchtlingen und Anwohnern zusammenarbeite. Er kooperiere mit Menschenschmugglern in Istanbul, um an Pushback-Helfer zu kommen und sei sehr gewalttätig gegen Asylsuchende vorgegangen, hieß es dem Bericht zufolge.

Griechenland muss laut europäischem Recht Schutzsuchenden, die griechisches Territorium erreichen, ein Asylverfahren ermöglichen, missachtet dieses Gesetz allerdings seit Jahren. "Dieses Vorgehen ist ein Bruch mit allen Werten, die wir in der Europäischen Union vertreten", sagte die Menschenrechtsbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Luise Amtsberg, den Reportern. Die Praxis sei an Abgründigkeit und Perfidie nicht zu überbieten.

Der Europarat hatte im April eine bedeutende Zunahme der widerrechtlichen Zurückweisungen von Asylsuchenden in europäischen Ländern angeprangert. Diese Menschenrechtsverstöße seien zu einem "systematischen, paneuropäischen Problem" geworden. Demnach ist in einigen Ländern auch der Einsatz von Gewalt gegen Migranten an der Tagesordnung.

Die konservative griechische Regierung wird insbesondere von ihren europäischen Parteifreunden für die Flüchtlingspolitik gelobt. Auch Österreich zählt zu den Verteidigern der griechischen Flüchtlingspolitik, obwohl sich die Regierung in Athen zugute hält, mittlerweile weniger Migrantenankünfte als Abschiebungen und freiwillige Ausreisen in andere EU-Staaten zu verbuchen.

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) hat die griechische Politik am gestrigen Montag auch bei einem Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara gegen Kritik verteidigt. Erdogan habe einen "Seitenhieb auf Griechenland" lanciert, "dass die Pushbacks machen würden und auch Frontex da zuschaut", sagte Sobotka im Gespräch mit österreichischen Journlaisten. "Ich habe da eine andere Sicht der Dinge, dass wir uns sehr wohl an das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei halten", sagte der frühere Innenminister.
 

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