Zwischen westlichen Staaten unter Führung der USA und Russland ist der größte Gefangenenaustausch seit dem Ende des Kalten Krieges angelaufen.
Der Türkische Geheimdienst erklärte, der Austausch finde am Donnerstag statt und werde von ihm koordiniert. Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass Russland und der Westen einen groß angelegten Gefangenenaustausch vereinbart hätten, der auch die Freilassung des in Russland verurteilten US-Reporters Evan Gershkovich umfasst.
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Wie der US-Sender CNN am Donnerstag berichtete, soll nicht nur der im März 2023 inhaftierte Reporter des "Wall Street Journal" freikommen, sondern auch der frühere US-Soldat Paul Whelan. Der Sender ABC News berichtete, an dem Austausch seien mehrere Länder beteiligt. Der US-Sender Fox News berichtete, dass der in Russland inhaftierte "Wall Street Journal"-Reporter Gershkovich im Rahmen eines Gefangenenaustauschs in die USA zurückkehren solle, möglicherweise noch am Donnerstag.
Gefangenenaustausch an polnischer Grenze
Der Online-Dienst Flightradar24 zeigte, dass ein russisches Regierungsflugzeug, das bei einem früheren Gefangenenaustausch eingesetzt worden war, von Moskau in die russische Exklave Kaliningrad flog und von dort nach Moskau zurückkehrte. Die auf die Verteidigung in russischen Verrats- und Spionagefällen spezialisierte Organisation Pervy Otdel erklärte, der Flug könnte bedeuten, dass ein Gefangenenaustausch an der polnischen Grenze stattgefunden habe.
Reuters konnte dafür keine Bestätigung erhalten. Der Sprecher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Dmitri Peskow, sagte auf die Frage nach einem größeren Gefangenenaustausch: "Ich gebe nach wie vor keinen Kommentar dazu ab."
Keine Stellungnahme von westlichen Staaten
Von den westlichen Staaten gab es keine Stellungnahmen. Derartige Austausche werden in der Regel geheim gehalten, bis sie stattfinden. Davon betroffenen sein könnte womöglich in Deutschland der sogenannte Tiergartenmörder Wadim Krassikow, der wegen Mordes an einem tschetschenisch-georgischen Dissidenten im Berliner Tiergarten zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. Deutschland dringt auf die Freilassung des in Belarus zum Tode verurteilten und am Dienstag begnadigten Deutschen Rico K..
In Russland waren mehrere Gefangene in den vergangenen Wochen von der Bildfläche verschwunden, wie der ehemalige US-Marinesoldat Paul Whelan und der russisch-britische Dissident Wladimir Kara-Mursa. Zuvor waren mindestens sieben russische Dissidenten unerwartet aus ihren Gefängnissen verlegt worden. Das war als Zeichen für einen bevorstehenden Gefangenenaustausch gedeutet worden. Der Anwalt des in den USA inhaftierten Russen Alexander Winnik lehnte es am Mittwoch gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur RIA ab, den Aufenthaltsort seines Mandanten zu bestätigen, "bis der Austausch stattgefunden hat". Der Anwalt Arkady Bukh wurde von RIA mit den Worten zitiert, ihm sei von Anwälten, die in Russland inhaftierte Personen verträten, mitgeteilt worden, dass sie sich "auf dem Weg" zu unbekannten Orten befänden. RIA berichtete auch, dass vier in den USA inhaftierte Russen aus der Gefangenendatenbank des U.S. Federal Bureau of Prisons verschwunden seien, darunter Winnik.