Drei Jahre Straflager

Häftling packt aus: So ist es in Putins Gefängnissen

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Ildar Dadin schreibt über seinen brutalen Alltag und Folterungen im russischen Straflager.

Ein russischer Oppositioneller, der wegen nicht genehmigter Demonstrationen zu drei Jahren Straflager verurteilt wurde, wird nach eigenen Angaben von seinen Wächtern regelmäßig gefoltert und zusammengeschlagen. In einem Brief an seine Frau, den die in Lettland basierte russischsprachige Internetseite Medusa am Dienstag veröffentlichte, spricht der Gefangene Ildar Dadin von "unerträglichen" Haftbedingungen.

Er erlebe "andauernd Schläge, Folter, Erniedrigungen und Beleidigungen", schreibt der 34-Jährige an seine Frau. "Das wird nicht nur mir angetan, sondern auch anderen Gefangenen." Er sei in Einzelhaft gesteckt worden und dort von zehn bis zwölf Menschen getreten und zusammengeschlagen worden.

"Ich habe keine Angst vor dem Tod"

Dadin ist der erste Oppositionelle, der nach einem 2014 eingeführten Strafgesetz im Dezember 2015 wegen "wiederholter Regelverletzung zur Organisation von Demonstrationen" verurteilt wurde. Zuvor war er vier Mal festgenommen worden, unter anderem, weil er ein Plakat bei sich trug, mit dem er seine Unterstützung für bereits inhaftierte Oppositionelle bekundete.

Im September wurde Dadin in die Strafkolonie IK-17 in der Region Petrosawodsk im Nordwesten Russlands verlegt. "Ich habe keine Angst vor dem Tod", schreibt er an seine Frau. "Am meisten fürchte ich, dass ich die Folter nicht mehr ertragen kann und aufgebe."

Die russische Menschenrechtsbeauftragte, Tatjana Moskalkowa, sagte, sie habe den zuständigen Staatsanwalt mit einer Überprüfung der Anschuldigungen beauftragt und eine Abordnung in das Straflager geschickt. Ihr vorliegende Fotos zeigten "keine sichtbaren Spuren", dass Dadin verprügelt worden sei.
 

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