Gaza-Krieg

Hamas prüft Vorschläge für Waffenruhe

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USA, Israel, Katar und Ägypten hatten in Paris über Abkommen beraten  

Die radikalislamische Hamas prüft nach eigenen Angaben die bei einem Treffen in Paris ausgearbeiteten Vorschläge für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg. Die Hamas teilte am Dienstag im Onlinedienst Telegram mit, dass sie die Vorschläge erhalten habe. Diese würden nun "geprüft" und es werde eine Antwort vorbereitet.

Vertreter der USA, Israels, Katars und Ägyptens hatten am Wochenende in Paris über ein Abkommen beraten, das im Gegenzug für eine Feuerpause die Freilassung von israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas im Gazastreifen vorsieht. Israel bezeichnete die Gespräche als "konstruktiv", verwies aber auf "bedeutende Differenzen".

Produktive Beratungen

US-Außenminister Antony Blinken sprach von "sehr produktiven Beratungen". Es gebe "echte Hoffnung" auf eine Einigung. Der katarische Regierungschef Scheich Mohammed bin Abdulrahman al-Thani sagte, es seien "gute Fortschritte" erzielt worden.

Ende November waren im Zuge einer von Katar, Ägypten und den USA vermittelten einwöchigen humanitären Feuerpause 105 israelische Geiseln im Gegenzug für 240 in Israel inhaftierte Palästinenser freigekommen. Nach Angaben der israelischen Behörden sind 132 Geiseln noch immer in der Gewalt der Hamas, 28 von ihnen sollen tot sein.

Israels Außenminister machte unterdessen deutlich, dass sein Land nicht bereit sei, für die Freilassung aller Geiseln den Krieg gegen die Hamas komplett zu beenden. In einem Interview mit der "Bild"-Zeitung, dem Sender "Welt TV" und mit "Politico" sagte Israel Katz nach deren Angaben: "Wir stimmen nicht zu, dass wir den Krieg beenden, ohne dass die Hamas militärisch und politisch besiegt wird."

Israel wolle die Geiseln befreien, doch dies werde "nur auf militärischen Druck in Gaza passieren", sagte Katz weiter. Auch andere Länder wie Ägypten müssten weiter Druck auf die Hamas ausüben. Der zur rechtsnationalen Partei Likud von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu gehörende Außenminister machte deutlich, dass für Israel nur eine "kurzfristige Waffenruhe" in Betracht komme: "Der militärische Druck, den wir ausgeübt haben, hat zu dem ersten Geiselabkommen geführt." Damals seien mehr als 100 israelische Geiseln während einer Feuerpause freigekommen. "Und aktuell sind wir bereit für Gespräche für eine weitere kurzfristige Pause, um weitere Verhandlungen in Bezug auf die Geiseln zu führen."

Die von den USA und der EU als Terrororganisation eingestufte Palästinenserorganisation Hamas hatte bei ihrem brutalen Großangriff auf Israel am 7. Oktober nach israelischen Angaben etwa 1.140 Menschen getötet und rund 250 weitere als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Israel geht seither massiv militärisch im Gazastreifen vor, erklärtes Ziel ist die Zerstörung der Hamas. Nach jüngsten Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums, die nicht unabhängig überprüft werden können, wurden seit Beginn des Gaza-Kriegs mindestens 26.751 Menschen im Gazastreifen getötet.
 

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