Gaza-Krieg

Hamas schlägt dreistufigen Plan für Waffenruhe vor

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Die radikale Palästinenserorganisation Hamas schlägt einem Entwurf zufolge einen dreistufigen Plan für eine Waffenruhe mit Israel im Gazastreifen vor.  

Die heftigen Kämpfe und Angriffe Israels im Süden des Gazastreifens gehen unterdessen weiter. Das UNO-Nothilfebüro OCHA berichtete in der Nacht zum Mittwoch, es gebe weitere zivile Opfer, Vertreibung der Bevölkerung und Zerstörung ziviler Infrastruktur.

Die Hamas reagierte mit dem Plan auf die Vermittlungsbemühungen Katars und Ägyptens. Deren Ziel sei das Ende des Militäreinsatzes Israels, heißt es in dem Entwurf, der der Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch vorlag. Zudem sollen Krankenhäuser und Flüchtlingslager im Gazastreifen wiederaufgebaut werden.

Laut dem Entwurf soll es in einer ersten 45 Tage dauernden Phase indirekte Gespräche geben. Die israelischen Truppen sollen aus den besiedelten Gebieten abgezogen werden. Einige zivile Geiseln sollen freigelassen werden, im Gegenzug sollen palästinensische Gefangene aus israelischer Haft entlassen werden. In einer zweiten Phase sollen alle Geiseln freigelassen werden - wiederum im Gegenzug für die Freilassung von Palästinensern - und das israelische Militär soll komplett aus dem Gazastreifen abziehen. In einer dritten, 45 Tage dauernden Phase sollen Tote ausgetauscht werden.

Schwere Kämpfe in Khan Younis 

Die israelische Armee teilte am Mittwoch zu den Kämpfen in Khan Younis mit, es seien "bewaffnete Terrorzellen" ausgeschaltet und zahlreiche Waffen sichergestellt worden. "Israelische Fallschirmtruppen haben in den letzten 24 Stunden in Khan Younis Dutzende von Terroristen getötet", hieß es in der Mitteilung. Das OCHA berichtete seinerseits von "intensivem israelischem Bombardement aus der Luft, am Boden und von See aus in weiten Teilen des Gazastreifens, vor allem in und um Khan Younis".

Bei einem Vorfall im Westen von Khan Younis seien israelische Soldaten auf drei Bewaffnete getroffen, die sie mit Panzerabwehrraketen beschossen hätten, teilte das Militär weiter mit. In Nahkämpfen seien die drei Männer sowie "mehrere weitere Terroristen getötet" worden. In der Stadt im Süden des Gazastreifens seien zudem große Mengen an Waffen gefunden und weitere Tunnelschächte freigelegt worden. Der bewaffnete Hamas-Arm, die Ezzedine-al-Qassam-Brigaden, beschrieb am Mittwoch ebenfalls einen Angriff auf israelische Soldaten im Westen von Khan Younis.

Auslöser des Kriegs war das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Palästinenserorganisationen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt haben. Dabei waren rund 1.200 Menschen in Israel getötet und Hunderte als Geiseln entführt worden. Israel reagierte darauf mit einer nach wie vor andauernden massiven Bodenoffensive im Gazastreifen.

Nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wurden seit beginn des Krieges mindestens 27.585 Menschen in dem Gebiet getötet. Nach UNO-Schätzungen mussten drei Viertel der rund 2,2 Millionen Einwohner des Gazastreifens während des Kriegs aus ihren Wohnorten fliehen.

Saudi-Arabien teilte unterdessen den USA mit, dass es ohne die Anerkennung eines unabhängigen palästinensischen Staates keine diplomatischen Beziehungen zu Israel geben wird. Dabei verlangt das Land, dass ein palästinensischer Staat mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt anerkannt werden und die "israelische Aggression" gegen den Gazastreifen aufhören müsse, so das saudische Außenministerium in einer Erklärung am Mittwoch mit. Die Grenzziehung müsse demnach den Grenzen von 1967 entsprechen.

Jordanien, das nach dem ersten israelisch-arabischen Krieg 1948 das Westjordanland annektiert hatte, hatte 1988 auf die seit 1967 von Israel besetzten Gebiete verzichtet. In November des gleichen Jahres proklamierte der Palästinensische Nationalrat (PNC) in Algier einen Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 mit Jerusalem als Hauptstadt.

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