US-Wahl

Harter Schlagabtausch der Vizes

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Die Debatte war wesentlich lebhafter als das Duell zwischen Obama und Romney.

Harter Schlagabtausch bei der TV-Debatte der Vize-Kandidaten im US-Wahlkampf. Vor allem beim Thema Nahost und Wirtschaft kam es bei der Debatte in der Newlin Hall am Centre College in Danville im Bundesstaat Kentucky am Donnerstagabend (Ortszeit) zu harten Wortgefechten zwischen dem demokratischen Vize-Präsidenten Joe Biden (69) und dem Republikaner Paul Ryan (42).

Hartes Duell
Ryan warf US-Präsident Barack Obama Führungsschwäche vor. In den ersten Minuten der Debatte warf er Obama vor, Amerika in der Welt als eine schwache Nation darzustellen. Dies ließ der 69-jährige Biden nicht auf sich sitzen: "Mit allem Respekt, das ist vollkommener Quatsch!"

Das war das Duell der Vizes

Die Regierung habe im Vorfeld der tödlichen Terrorattacke auf das US-Konsulat in der libyschen Stadt Benghazi versagt, meinte Ryan. Biden konterte: "Was ein Haufen Schwachsinn." Kein Wort daran sei wahr.

Zudem warf Ryan der US-Regierung vor, im vergangenen Monat widersprüchliche Angaben über den tödlichen Anschlag auf den amerikanischen Botschafter in Libyen gemacht zu haben: "Der Präsident hat zwei Wochen gebraucht um einzugestehen, dass dies ein Terroranschlag war." Biden erwiderte, die USA würden die Hintermänner der Tat zur Rechenschaft ziehen.

Nervöse Gegner
Beide Kontrahenten waren anfangs offensichtlich nervös und versprachen sich mehrfach.

Biden warf den Republikanern vor, die Bedrohung durch das iranische Atomprogramm zu übertreiben. "Was für ein loses Gerede", sagte Biden. Der Iran sei noch ein gutes Stück vom Atomwaffenbesitz entfernt.

Mit Blick auf die harsche Rhetorik des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney im Atomstreit mit dem Iran warnte Biden vor "einem weiteren Krieg". Obama werde alles tun, um einen nuklear bewaffneten Iran zu verhindern.

Ryan erklärte die Bemühungen Obamas, die Regierung in Teheran zum Einlenken zu bewegen, dagegen für gescheitert. "Sie sagen, die militärischen Optionen liegen auf dem Tisch, aber das wird nicht als glaubhaft angesehen", sagte er. "Der Schlüssel ist, sicherzustellen, dass wir Glaubwürdigkeit haben. Unter einer Romney-Regierung werden wir Glaubwürdigkeit bei diesem Thema haben."

Der Präsident habe sein Versprechen gehalten, den Krieg im Irak zu beenden, erklärte Biden. Außerdem habe Obama eine klare Perspektive für einen Abzug aus Afghanistan geschaffen. Der Vizepräsident erinnerte auch an die Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden bei einem US-Kommandoeinsatz in Pakistan.

Ryan warf Biden vor, die Regierung habe in vier Jahren Amtszeit keinen echten Aufschwung geschaffen. Es gebe 23 Millionen Arbeitslose. "Wir gehen in die falsche Richtung... So sieht kein echter Aufschwung aus."

Lebhaft
Die Debatte war wesentlich lebhafter als das Duell zwischen Präsident Obama und seinem Herausforderer Romney vor einer Woche. Nach der enttäuschenden Vorstellung von Obama beim ersten Fernsehduell mit Romney steht Biden unter Druck, mit seinem Auftritt wieder einen Vorsprung herauszuarbeiten. Romney war daraus als eindeutiger Sieger hervorgegangen, seitdem steigt seine Popularität in Umfragen deutlich an. Derzeit deutet alles auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen bei den Wahlen am 6. November hin.

Biden saß ein Vierteljahrhundert im Senat, auch als Vorsitzender der Ausschüsse für Auswärtiges und Justiz. Bei der Wahl vor vier Jahren machte er bei seiner Debatte mit Sarah Palin eine gute Figur und zeigte sich bei seiner gescheiterten Präsidentschaftsbewerbung als starker Redner. Ryan hat dagegen vergleichsweise wenig Erfahrung mit derartigen Debatten. Er gilt als Experte für Haushaltsfragen und eher schwach in der Außenpolitik.

In diesem Jahr gibt es nur eine Debatte der Vize-Kandidaten. Am 16. und 22. Oktober finden dann zwei weitere TV-Duelle zwischen Obama und Romney statt.

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