Nach dem Absturz einer unbemannten Militärdrohne über dem Schwarzen Meer hat das US-Militär Bildmaterial von dem Vorfall veröffentlicht.
Darauf ist zu sehen, wie ein russisches Kampfflugzeug zwei Mal beim Anflug auf die US-Drohne Treibstoff ablässt und extrem nah heranfliegt. Beim zweiten Anflug stieß der Jet mit der Drohne zusammen, wie die US-Kommandozentrale für Europa am Donnerstag erklärte. Der Zusammenstoß ist in dem Video jedoch nicht zu sehen.
Nach US-Angaben fiel die Kamera rund eine Minute aus. Im Anschluss ist in dem insgesamt 40 Sekunden dauernden Video der teils beschädigte Propeller der Drohne zu sehen. Die USA beklagten ein "unprofessionelles", "unsicheres" und "rücksichtsloses" Handeln der russischen Piloten. Die Russen hatten jede Verantwortung für den Absturz zurückgewiesen und warfen den Amerikanern Provokation vor.
Nach US-Angaben war die Drohne vom Typ MQ-9 am Dienstag im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer mit einem russischen Kampfjet kollidiert. Das US-Militär schilderte, zwei russische Kampfjets hätten ein Abfangmanöver begonnen. Dabei habe einer der Kampfjets den Propeller der US-Drohne beschädigt.
Russland weist Vorwürfe zurück
Moskau stellt den Vorfall ganz anders dar und wies jede Verantwortung zurück. Die russischen Kampfflugzeuge seien nicht in Kontakt mit dem unbemannten Flugapparat geraten. Sie seien aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren. Der Bordfunk sei ausgeschaltet gewesen und die Drohne habe Kurs auf Russlands Grenze genommen. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe sie rapide an Höhe verloren und sei abgestürzt.
In einem Telefonat mit seinem US-Kollegen am Mittwoch habe Verteidigungsminister Sergej Schoigu darauf verwiesen, dass die USA Flugraumsperrungen im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg nicht beachtet hätten, teilte das Ministerium in Moskau mit. Zudem hätten die USA ihre Aufklärungstätigkeiten gegenüber Russland verstärkt. Dies sei der Grund für den Vorfall. "Betont wurde, dass die Flüge strategischer US-Drohnen an der Küste der Krim provokanten Charakter haben", hieß es in der Erklärung.
Austin äußerte sich zu Einzelheiten aus dem Gespräch nicht, machte aber deutlich, dass die Vereinigten Staaten weiterhin dort fliegen und operieren würden, wo internationales Recht es erlaube. Es sei wichtig, die Kommunikation mit Russland weiter offen zu halten. US-Generalstabschef Mark Milley betonte, die USA wollten keine Eskalation. "Zwischenfälle kommen vor. Und wir wollen eindeutig keinen bewaffneten Konflikt mit Russland", sagte er. Er reagierte damit auf die Frage, ob es sich bei dem Vorfall um einen kriegerischen Akt handle.