Aufregung um Sabu

Hier spaziert ein Elefant durch Zürich

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Eine Elefantendame mit ausgeprägtem Sauberkeitsdrang legte Zürich lahm: Sabu floh aus dem Zirkus, ging baden und trabte durch die Stadt.

Eindrucksvoller hätte Sabu nicht demonstrieren können, was „Elefantengedächtnis“ bedeutet. Weil die Elefantendame (26), unbestrittener Star im Circus Knie, das gewohnte Bad im Zürichsee heuer verweigert wurde, nahm sie das Heft selbst in die Hand.

Und sorgte in Zürich, einer Stadt, von der man sagt, sie sei nicht nur halb so groß wie der Wiener Zentralfriedhof, sondern auch nur halb so lustig, einmal für richtige Aufregung.

„Badet halt gern.“
Sabu war beim Verladen auf der Züricher Landiwiese, wo der Zirkus gastiert hatte, ausgebüxt, und war zum Baden in den See gegangen. Pfleger Pavel (39) aus Polen weiß, warum. Bei jedem Gastspiel hatten die Elefanten bisher nach den Vorstellungen ein Bad im See nehmen dürfen – heuer hatte die Polizei davon abgeraten. Zu viele Glasscherben im Wasser. Dickkopf Sabu wollte sich das nicht bieten lassen und riss sich Sonntagabend gegen 19 Uhr nach ihrem Auftritt los – die Vorstellung machte gerade Pause. „Sie badet halt gerne“, weiß Pavel.

Stadtbummel.
Nach dem erfrischenden Bad im See wollte Sabu mehr, zeigte sich von den vielen aufgeregten Schaulustigen und dem wild gestikulierenden Zirkuspersonal unbeeindruckt und schloss einen Stadtbummel an.

Dabei nahm der Elefant exakt die Route, die er von den Zirkusparaden kannte. Über den Mythenquai trottete er zum Bürkliplatz, von dort über die noble Shopping-Meile Bahnhofstraße und Paradeplatz geradeaus zum Hauptbahnhof – wo er eine kleine Pause einlegte.

„Es kann gut sein, dass sich ein Elefant an den Weg erinnert, auch wenn er ihn vor über einem Jahr gegangen ist. Diese Tiere haben ein gutes Ortsgedächtnis“, bestätigt Robert Zingg vom Zoo Zürich.

Auf dem Weg durch die Zürcher Innenstadt – mittlerweile war es nach 20.30 Uhr – hatte Sabu einen veritablen Konvoi hinter sich versammelt. Der Trambahnverkehr war eingestellt, ein gutes Dutzend verzweifelter Tierpfleger und zehn Polizeiautos waren hinter ihm her.

Schließlich besann sich Sabu aber und ließ sich in der Talstraße ohne Widerstand einfangen. Der Zirkus hat Zürich mittlerweile verlassen. Für Sabu gab’s Montag einen freien Tag. Pavel: „Nach der Aufregung braucht sie ein bisschen Ruhe.“

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