Tim Kaine soll Clinton bei Schlammschlacht gegen Trump helfe.
Vier Tage lang wurde sie beim Trump-Parteitag verdammt und verteufelt, als Lügnerin beschimpft und ihre Festnahme verlangt, „Sperrt sie ein!“, war der Kampfruf der Republikanerbasis bei dem Wut-Konvent.
Jetzt startet die Demokratin Hillary Clinton mit ihrer fulminanten Gegenoffensive:
- Gerade verkündete sie, dass sie Virginia-Senator Tim Kaine (58) zu ihrem Vize-Kandidaten machte. Das dynamische Duo feierte das Wahlkampf-Debüt in Miami (Florida) am Samstag.
- Am Montag startet in Philadelphia Hillarys Parteitag: Vier Tage lang hat die ehemalige First Lady vor Millionen TV-Zusehern Gelegenheit, der „Doomsday“-Wüterei von Rivale Donald Trump ermutigendere Töne entgegenzusetzen. Sie wolle US-Bürger dazu aufrufen, gemeinsam die Probleme zu lösen — und Trumps Rechtsruck eine Abfuhr zu erteilen.
Clinton gerät aber neuerlich unter Druck: Die „Trump-Show“ in Cleveland war zuerst zwar von Pannen, Dramen und Plagiat-Skandalen überschattet. Doch die Wutrede des Rechtspopulisten kam bei vielen Amerikanern gut an: 73 Prozent der CNN-Zuseher fanden, dass Trumps Pläne (Mauerbau, Einreiseverbote, Krieg gegen ISIS) die USA wieder auf Kurs bringen würden, 57 Prozent gefiel Trumps Brachial-Rhetorik.
Im Umfrageschnitt liegt Clinton derzeit mit 44 zu 41,3 Prozent noch knapp in Führung. Doch US-Politologen erwarten einen „bounce“ für Trump, einen Sprung nach oben in den Umfragekurven.
Hillary setzte mit Vize-Wahl auf Nummer sicher
Clinton wollte auch wahrscheinlich deshalb mit Kaine als „sichere Wahl“, so Beobachter, kein Risiko eingehen: Der ehemalige Virginia-Gouverneur gilt als versierter Politiker, er ist mit den Clintons eng befreundet. Hillary dürfte mit Kaines Kür jedoch die linke Parteibasis – darunter Anhänger von Ex-Rivale Bernie Sanders – vergrault haben: Der Rechtsanwalt ist ein vehementer Verfechter internationaler Handelsabkommen und hat enge Bande zur Wall Street, beides Reizthemen für den Liberalen-Flügel der Partei.