"Wer nicht tot ist, kann nicht auferstehen"

Historiker sorgt für Wirbel: Jesus starb nicht am Kreuz

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Der Deutsche Johannes Fried ist der Meinung, dass Jesus nur "ohnmächtig" war, nicht gestorben ist und damit nie auferstand.

Mit seiner neuesten These sorgt der deutsche Historiker Johannes Fried für reichlich Wirbel. In seinem neuen Buch "Kein Tod auf Golgotha" behauptet er, dass Jesus gar nicht am Kreuz gestorben sei, sondern lediglich "ohnmächtig" war. Diese Theorie gab es in der Vergangenheit schon öfters zu hören. Bereits Johann Wolfgang von Göthe und Friedrich Schleiermacher sprachen davon. Fried will nun aber den wissenschaftlichen Beweis dafür geliefert haben.

Im Interview mit "Focus Online" erklärt er, warum Jesus Christus nicht bei der Kreuzigung starb. Er stützt sich dabei auf die Erzählungen im Evangelium nach Johannes. Joseph von Arimathia und Nikodemus nahmen demnach Jesus wenige Stunden nachdem er ans Kreuz genagelt wurde, wieder herunter. Die beiden trugen ihn anschließend in ein Grab, da sie fest davon überzeugt waren, dass er tot sei, so Fried. Nun listet der Historiker aber zwei Punkte auf, die diese Theorie widerlegen sollen. "Erstens hatte Jesus nur rund sechs Stunden am Kreuz gehangen - zu wenig, um dadurch zu Tode zu kommen", so Fried. Normalerweise dauerte es oft meherer Tage bis die Gekreuzigten wirklich starben. Diese Qualen seien auch der Sinn an der Hinrichtungsmethode gewesen.

Rettete römischer Soldat Jesus das Leben?

Als zweiten und entscheidenden Beweis führt der Historiker die Stelle an, als ein römischer Soldat ihm mit einer Lanze in die rechte Brust stach. Dabei traten laut Evangelium Blut und Wasser aus der Wunde. "Hier liegt der entscheidende Punkt", so Fried. "Das Exsudat verweist auf einen hämoragischen Pleura-Erguss, auf ein Blut-Wasser-Gemisch, das sich in der Pleurahöhle gesammelt hat, das heißt in dem engen Spalt zwischen Rippenfell und Lunge. Zu einem solchen Erguss kommt es, wenn das Lungenfell zuvor etwa durch einen Rippenbruch verletzt wurde", erklärt er. Diese Verletzungen - davon könne man ausgehen - können beim Auspeitschen durch Pontius Pilatus entstanden sein.

Dadruch werden die Lungenflügel zusammengequetscht und man bekommt keine Luft mehr, sodass man erstickt, zuvor aber in eine Tiefe Narkose fällt. Nun meint der Experte aber, dass der Soldat mit seinem Stich zwischen die Rippen Jesus unbewusst das Leben gerettet habe. "Das narkotisierende Blut-Wasser-Gemisch konnte also ablaufen und Jesus allmählich wieder atmen. Die „Narkosewirkung“ kann freilich noch über einen längeren Zeitraum andauern, so dass der Verletzte weiterhin wie tot wirkt. Aber er ist es nicht. Das beweisen der Ostermorgen und die folgenden Wochen, in denen Jesus leibhaftig auftrat", erklärt Fried gegenüber "Focus Online".

"Wer nicht tot ist, kann nicht auferstehen"

Seiner Theorie nach trugen Nikodemus und Joseph von Arimathia Jesus zwar in sein Grab, dort starb er aber nicht. Er erwachte wieder aus seiner "Narkose" und Nikodemus und Joseph von Arimathia hatten dann zwei Möglichkeiten: Jesus wieder auszuliefern oder ihm beim Untertauchen helfen. Sie entschieden sich für Zweiteres. Von der Auferstehung hält der Historiker, der sich vor allem auf das Mittelalter spezialisierte, also nichts. "Denn wer nicht tot ist, kann auch nicht wiederaufstehen. Mit Jesu Rettung durch Nikodemus und Joseph von Arimathia verbreiteten die Evangelisten, die erst Jahrzehnte nach dem Ereignis schrieben, eine erfolgreiche Werbung für die Jesus-Bewegung und die entstehende Kirche. Das kann man schon an Jesu Himmelfahrt sehen, die in den frühen Aufzeichnungen noch fehlt, aber im Laufe der Zeit immer weiter ausgeschmückt wurde", so Fried.

Er sei der erste, der die Kreuzigung Jesu unter diesem medizinischen Aspekt betrachtet. Natürlich, so betont Fried, habe er sich bei Medizinern erkundigt und beraten. Der Erguss in der Pleurahöhle sei eine recht junge Erkenntnis in der Medizin und erst seit wenigen Jahrzehnten bekannt. Bewusst provozieren will er nicht. Er will mit seiner Theorie laut eigenen Angaben nur eine Diskussion anregen.

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