Die beiden Männer (39) hatten sechs Millionen Euro in bar gefordert.
Zwei Polen haben nun die Bombenanschläge auf Ikea-Filialen in Dresden und vier weiteren europäischen Städten gestanden. Die zwei schon im Oktober in Polen festgenommenen Männer haben eine finanzielle Notlage als Motiv angegeben, teilten Landeskriminalamt und Staatsanwaltschaft am Donnerstag in Dresden mit. Private Bezüge zum Möbelhaus habe es nicht gegeben.
Nach dem letzten Anschlag am 2. September in Prag hatten die 39 Jahre alten Männer vom Ikea-Mutterhaus in Schweden sechs Millionen Euro in bar gefordert. Sie drohten dem Konzern zugleich mit weiteren Taten.
Zahlreiche Sprengkörper
Die Männer aus der nordpolnischen Hafenstadt Gdingen sollen von Mai bis September auch Sprengkörper in Filialen des Möbelhauses in Lille (Frankreich), Gent (Belgien) und Eindhoven (Niederlande) gezündet haben. In der Dresdner Ikea-Filiale hatten zwei Kunden ein Knalltrauma erlitten, als am 10. Juni in der Küchenabteilung ein Sprengsatz explodierte. Die Dresdner Staatsanwaltschaft will nun das weitere Verfahren an die polnischen Kollegen in Wroclaw abtreten.
Die europäische Polizeibehörde Europol war lange von einem Einzeltäter ausgegangen. Die mutmaßlichen Erpresser seien ein ungleiches Paar, hieß es kurz nach der Festnahme: Der eine sei ein Mann mit krimineller Vergangenheit, der auch als Drogenhändler aufgefallen sei. Der andere scheint den Angaben zufolge ein Erfolgsmensch mit Top-Ausbildung zu sein, der auf eine Managerkarriere bei Großkonzernen zurückblicken kann.
Ermittlungen
Die Staatsanwälte in Wroclaw ermitteln wegen Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen und der versuchten Erpressung. Bei der Festnahme der Männer wurden nach Polizeiangaben Perücken und Masken gefunden. Die Polizei stellte auch mehrere Laptops, Mobiltelefone und SIM-Karten sicher.
Die Tatverdächtigen hatten nach Angaben der Ermittler lange alles getan, um von einer Spur aus Polen abzulenken. In ihrer Heimat gab es keine Anschläge. Lange war zudem nicht klar, ob die Taten in einem Zusammenhang standen, da die Täter sich nicht äußerten. Erst nach dem Anschlag in Prag wandten sie sich von Niederschlesien aus an das schwedische Unternehmen. Die sächsischen Ermittler hatten nach eigenen Angaben eine "heiße Spur" nach Polen verfolgt.