Amnesty: "Absurde Verletzung der persönlichen Freiheit"
Wegen Rauchens im Fastenmonat Ramadan muss ein Mann in Tunesien der Menschenrechtsorganisation Amnesty International zufolge in Gefängnis. Ein Gericht in der nördlichen Stadt Bizerte habe ihn am Dienstag wegen unanständigen Verhaltens zu einem Monat Haft verurteilt, berichtete Amnesty. Der Mann hatte am Vortag vor einen Gerichtsgebäude der Stadt geraucht.
Den Angaben zufolge hatte dasselbe Gericht Anfang des Monats bereits vier weitere Männer verurteilt, weil diese tagsüber in der Öffentlichkeit gegessen hatten. Amnesty bezeichnete die Strafen als eine "absurde Verletzung der persönlichen Freiheit". Es gebe in Tunesien keine Gesetze, die das Fasten während des Ramadan vorschrieben.
In der arabischen Welt gibt es im Fastenmonat immer wieder vereinzelte Festnahmen wegen nicht eingehaltener Fastenregeln. Im Ramadan sind die Muslime aufgerufen, von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen, Getränke, Zigaretten und Sex zu verzichten. Das öffentliche Fastenbrechen vor dem Abend empfinden viele Gläubige als Affront.