Untersuchung

Irak: 50.000 "Geistersoldaten" aufgedeckt

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Korruption in der Armee: Zehntausende fiktive Soldaten stehen nur auf Soldlisten.

Eine Untersuchung bei den irakischen Streitkräften hat ein Heer von "Geistersoldaten" ans Tageslicht gebracht. Rund 50.000 Soldaten existierten nur auf Personalbögen und Soldlisten, ihre Namen seien frei "erfunden", teilte das Büro von Regierungschef Haidar al-Abadi am Sonntag mit.

Im Kampf gegen Korruption habe al-Abadi sämtliche Namen der "Geistersoldaten", immerhin in der Stärke von etwa vier Divisionen, streichen lassen, hieß es dazu in einer Erklärung des Parlaments in Bagdad.

Die Untersuchungen hätten im Zuge der jüngsten Soldzuteilungen begonnen, sagte Al-Abadis Sprecher Rafid Jaburi. Dabei sei das tatsächliche Personal der Streitkräfte gezählt worden. Der Sold wird irakischen Soldaten nur unregelmäßig gezahlt; so beklagten Soldaten, dass sie erst nach zweimonatiger Pause wieder bezahlt worden seien. Ein Grund sei nicht genannt worden.

Geld für Sicherheitspersonal abgezweigt
Nach Angaben eines lang gedienten Offiziers gibt es in den irakischen Streitkräften zwei gängige Wege, um das Salär aufzubessern. Jedem Offizier stehen demnach fünf Wächter zu - manche begnügten sich aber mit zwei und strichen die Gehälter für die drei vakanten Stellen selbst ein. Der weitaus größere Betrug findet laut dem Offizier aber auf Brigade-Ebene statt: Immer wieder hätten Kommandanten 30 bis 40 Soldaten auf der Soldliste stehen, die gar keinen Dienst leisteten oder nicht einmal existierten.

Die USA haben Milliarden von Dollar in den Aufbau und die Ausbildung des irakischen Militärs investiert. Mit Beginn der Offensive der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) im Juni wurden erhebliche Defizite der irakischen Armee deutlich, manche Einheiten brachen damals völlig zusammen.

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