Es wird eine große Mehrheit für die Unabhängigkeit erwartet.
In den nordirakischen Kurden-Gebieten hat am Montag in der Früh die umstrittene Volksabstimmung über die Unabhängigkeit begonnen. Mehr als 5,2 Millionen Wähler sollen darüber entscheiden, ob sich die kurdischen Autonomiegebiete vom Rest des Iraks abspalten. Es wird mit einer großen Mehrheit für die Unabhängigkeit gerechnet. Die Abstimmung ist allerdings rechtlich nicht bindend.
Gegen das Referendum gibt es starken Widerstand. Die Zentralregierung in Bagdad erklärte, es sei nicht verfassungsgemäß. Das Nachbarland Iran schloss am Sonntag den Luftraum zu den Kurden-Gebieten. Die Türkei nannte die Abstimmung "illegal und ungültig", befürchtet Auswirkungen auf die Sicherheit der Region und drohte mit Sanktionen. Auch die USA als wichtiger Verbündeter der Kurden im Nordirak und die UNO sprachen sich gegen das Referendum aus.
Kurden-Präsident Masoud Barzani verteidigte die Abstimmung und erklärte, die Partnerschaft mit Bagdad sei gescheitert. Er bot der Zentralregierung Verhandlungen über die kurdische Unabhängigkeit an. Die Wahllokale sollten bis 18.00 Uhr (Ortszeit, 17.00 MESZ) geöffnet sein. Endergebnisse werden innerhalb von 72 Stunden erwartet.