Afkari soll erst durch Folter die Ermordung eines Sicherheitsbeamten gestanden haben.
Das Todesurteil gegen den iranischen Ringer Navid Afkari ist am Samstag vollstreckt worden. Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ilna wurde der 27-jährige Afkari im Gefängnis Adel-Abad in der südiranischen Stadt Schiras hingerichtet. Die örtliche Justizbehörde bestätigte die Hinrichtung, so der Bericht.
Geständnis durch Folter
Aus Protest gegen das Todesurteil hatte es zuvor eine internationale Solidaritätswelle gegeben. Afkari hat nach Angaben der iranischen Justiz bei einer Demonstration 2018 in der südiranischen Stadt Schiras einen Sicherheitsbeamten getötet. Er habe die Tat gestanden, hieß es. Der Sportler, seine Familie und Menschenrechtsorganisationen führten dagegen an, das Geständnis sei durch Folter erzwungen worden.
Der Iran hatte nach internationalen Protesten die Foltervorwürfe zurückgewiesen und sich ausländische Einmischung in die Angelegenheit verbeten. Auch das IOC hatte gegen das Urteil mobilisiert. Eine globale Vereinigung von 85.000 Athletinnen und Athleten hatte noch vergangenen Dienstag einen Ausschluss des Iran aus der Weltsportgemeinde gefordert, sollte Afkari hingerichtet werden. Auch US-Präsident Donald Trump hatte die iranische Führung in einem Tweet aufgefordert, Afkari nicht hinzurichten.
Für Sonntag wäre Treffen geplant gewesen
Laut Afkaris Anwalt Hassan Junessi war für Sonntag ein Treffen mit der Familie des Toten vorgesehen, um sie um Vergebung zu bitten. Nach iranischem Recht wäre bei einem Einlenken der Angehörigen die Vollstreckung des Todesurteils hinfällig geworden.
Junessi wies zudem darauf hin, dass die Strafgesetze einem Todeskandidaten ein letztes Treffen mit seiner Familie zubilligen. Der Anwalt prangerte die Eile der Behörden an, mit der sie seinen Mandanten unter Missachtung seiner Rechte hingerichtet hätten.