Teheran

Iraner wegen Kontakt zu Opposition hingerichtet

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Amnesty International hatte Stopp der Exekution gefordert.

Allen Appellen von Menschenrechtsaktivisten zum Trotz ist im Iran ein Mann wegen seiner Verbindungen zur Exilopposition hingerichtet worden. Wie die Nachrichtenagentur Irna berichtete, wurde Gholamresa Chosrawi Sawaddschani am Sonntag wegen seines "Krieges gegen Gott" gehängt, weil er die Exilgruppe der Volksmudschaheddin unterstützte.

Chosrawi Sawaddschani war 2010 zum Tode verurteilt worden, zuletzt saß er im berüchtigten Ewin-Gefängnis in Teheran in Isolationshaft. Noch am Samstag hatte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International einen Stopp der Hinrichtung gefordert, weil Chosrawi Sawaddschani ein "unfaires Verfahren" erhalten habe. Nach Auffassung von Amnesty hätte er von einer Bestimmung im neuen iranischen Strafgesetzbuch profitieren müssen, das die Todesstrafe für Oppositionelle nur noch dann vorsehe, wenn der Verdächtige "aktiv" zu den Waffen gegriffen habe.

Der Hingerichtete soll die Volksmudschaheddin mit sensiblen Dokumenten versorgt und finanziell unterstützt haben. Bei seiner Festnahme 1997 wurden nach Angaben der iranischen Justiz unter anderem Papiere und Bilder von Militärstützpunkten entdeckt, die an die Exilgruppe weitergeleitet wurden. Das Todesurteil von 2010 wurde nun vom obersten Gerichtshof bestätigt.

Die Volksmudschaheddin wurden 1965 im Kampf gegen den iranischen Schah gegründet. Nach der Revolution 1979 überwarf sich die Gruppe mit den herrschenden Islamisten und ging in den Untergrund. Für Teheran sind die Volksmudschaheddin nicht nur Terroristen, sondern auch Verräter am Vaterland, weil sie zwischen 1980 und 1988 dem Nachbarland Irak im Krieg gegen den Iran unterstützt hatten.

Im Iran wurden nach Angaben der UNO im vergangenen Jahr mindestens 500 Menschen hingerichtet. Dutzende zum Tode Verurteilte wurden öffentlich exekutiert.

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