Die Polizei führte einen Großeinsatz in mehereren deutschen Städten durch.
Mit 450 Beamten ist die Polizei am Donnerstag in Berlin und den deutschen Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gegen mutmaßliche Anhänger der Jihadistenorganisation "Islamischer Staat" vorgegangen. Die Ermittlungen richten sich gegen vier Angehörige der jihadistischen Szene "wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat", wie die Polizei mitteilte.
Berlin als Anschlagsziel
"Es geht um mögliche Anschlagsplanungen für Deutschland - konkret für Berlin", sagte der Sprecher der Ermittlungsbehörde, Martin Steltner, am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.
Zu einem Bericht der "Bild"-Zeitung, es sei offenbar ein Anschlag am Alexanderplatz im Zentrum der Hauptstadt geplant gewesen, wollte sich Steltner nicht äußern.
Der Berliner Alexanderplatz (c) Getty Images
Die Männer stammen aus Algerien. Es bestehe der Verdacht, dass die vier Männer an der Planung eines Anschlags in Deutschland beteiligt seien und Kontakte zum IS hätten. "Einer von ihnen wird wegen Zugehörigkeit zum IS auch von den algerischen Behörden gesucht. Er ist nach dem Ergebnis der Ermittlungen in Syrien militärisch ausgebildet worden." Über den möglichen Anschlagsort war zunächst nichts bekannt.
Mehrere Festnahmen
Der Mann wurde laut einem Berliner Polizeisprecher in Nordrhein-Westfalen festgenommen. Dort wurde auch eine Frau wegen eines Haftbefehls in anderer Sache festgenommen. Zudem nahm die Polizei einen der vier Algerier in Berlin wegen Urkundenfälschung fest.
In Berlin durchsuchten demnach Generalstaatsanwaltschaft und Landeskriminalamt vier Wohnungen in den Stadtteilen Kreuzberg und Tempelhof sowie zwei Arbeitsstellen in Berlin-Mitte. Zeitgleich habe es Durchsuchungen der Länderpolizeien in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gegeben.
"Bei den zeitgleich zur Ergreifung durch Spezialkräfte erfolgten Durchsuchungen wurden unter anderem Computer, Mobiltelefone und Aufzeichnungen sichergestellt, deren Auswertung andauert", teilte die Polizei weiter mit. "Bevor wir weitere Schlüsse ziehen können, müssen wir die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und die Auswertung der sichergestellten Objekte abwarten", erklärte Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU). Die Bedrohungslage durch militante Islamisten bleibe hoch. "Wir haben weiterhin allen Grund, wachsam und vorsichtig zu sein." Deshalb sei ein konsequentes Vorgehen gegen die Islamistenszene geboten, besonders wenn es um mögliche IS-Bezüge gehe.