Wegen Bankencrash

Islands Ex-Premier Haarde verurteilt

Teilen

Die Verurteilung zieht jedoch keine Strafsanktion nach sich.

 Der frühere isländische Ministerpräsident Geir Haarde ist am Montag wegen seiner Rolle beim Zusammenbruch des isländischen Bankensystems im Herbst 2008 verurteilt worden. Die Geschworenen befanden den ehemaligen Regierungschef für schuldig, im Vorfeld der Krise keine ausreichenden Massnahmen wie besondere Kabinettssitzungen getroffen zu haben. Die Verurteilung zieht jedoch keine Strafsanktion nach sich.

Haarde stellte sich unmittelbar nach dem Urteil der Presse und kündigte Berufung gegen den Schuldspruch an. Er warf dem Gericht vor, das Urteil sei politisch motiviert. Die Geschworenen seien unter Druck gesetzt worden, um zumindest formal einen Schuldspruch zu fällen.

Der 61-jährige Haarde ist der erste und bisher einzige Politiker in Island, der für eine derartige Amtsverfehlung von der Justiz zur Rechenschaft gezogen wurde. Die Staatsanwälte hatten ihm vorgeworfen, vor dem Zusammenbruch der drei größten isländischen Banken - Kaupthing, Landsbanki und Glitnir - die schwere Finanz- und Wirtschaftskrise des Landes durch Untätigkeit fahrlässig mitverursacht zu haben.

Der konservative Politiker wies im Prozess wiederholt sämtliche Vorwürfe zurück. Schlimmstenfalls hätten ihm bis zu zwei Jahre Haft gedroht.

Die stärksten Bilder des Tages

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.