7 Tote in Gaza

Israel bedauert Angriff auf Hilfskonvoi

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Das israelischer Militär kündigt eine Untersuchung an 

Die Hilfsorganisation World Central Kitchen (WCK) hat den Tod von sieben ihrer Mitarbeiter im Gazastreifen durch einen Luftangriff auf einen Hilfskonvoi bestätigt und Israel dafür verantwortlich gemacht. Sie werde angesichts des tödlichen Vorfalls ihren Einsatz in der Region sofort stoppen, erklärte die NGO am Dienstag. Die israelische Armee bedauerte den Angriff und versprach eine unabhängige Untersuchung.

Der Konvoi sei getroffen worden, obwohl man die Fahrt mit der israelischen Armee koordiniert habe, schrieb die Hilfsorganisation in einer Mitteilung. Die Helfer hätten gerade ein Lagerhaus in der Ortschaft Deir al-Balah im zentralen Abschnitt des Gazastreifens verlassen, als sie beschossen worden seien. Dort hätten sie mehr als 100 Tonnen humanitärer Lebensmittelhilfe entladen, die auf dem Seeweg in den Gazastreifen gebracht worden sei.

"Das ist unverzeihlich"

"Dies ist nicht nur ein Angriff auf WCK, dies ist ein Angriff auf humanitäre Organisationen, die in schlimmsten Situationen kommen, in denen Nahrung als Waffe im Krieg eingesetzt wird", sagte die Geschäftsführerin der Organisation, Erin Gore. "Dies ist unverzeihlich." Die sieben Opfer stammten laut der Mitteilung aus Australien, Polen, Großbritannien und den Palästinensergebieten - zudem habe eines der Opfer die US-amerikanische und kanadische Staatsbürgerschaft.

Das israelische Militär teilte am Dienstag in einem englischsprachigen Video auf X (früher Twitter) mit, es führe "eine gründliche Untersuchung auf höchster Ebene durch, um die Umstände dieses tragischen Vorfalls zu verstehen". Armeesprecher Daniel Hagari äußerte sein "tiefstes Bedauern" und kündigte an, der Vorfall werde von einem "unabhängigen, professionellen Expertengremium" untersucht werden. Die israelischen Streitkräfte bemühten sich darum, die Wahrscheinlichkeit eines erneuten derartigen Vorfalls nach Möglichkeit zu reduzieren.

Internationale Kritik

Polen forderte angesichts der Berichte über den Tod eines polnischen Staatsbürgers Aufklärung von Israel. "Wir haben die israelische Botschaft, die Sicherheitskräfte und die israelischen Streitkräfte um Klärung gebeten", sagte ein Sprecher des Außenministeriums in Warschau am Dienstag. "Wir wissen, dass der Beschuss im nördlich-zentralen Teil des Gazastreifens stattfand, und dass unter den Menschen, die dabei starben, ein polnischer Staatsbürger erwähnt wird."

Das Außenministerium kondolierte der Familie des getöteten Helfers, ohne dessen Tod offiziell bestätigt zu haben. "Wir sprechen der Familie des polnischen Freiwilligen, der der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen Hilfe brachte, unser tiefes Mitgefühl aus", hieß es auf der Plattform X (vormals Twitter). Polen akzeptiere die Missachtung des humanitären Völkerrechts und des Schutzes der Zivilbevölkerung, zu der auch die humanitären Helfer gehörten, nicht.

Nach Angaben des Bürgermeisters der ostpolnischen Stadt Przemyśl, Wojciech Bakun, stammt der getötete Freiwillige aus seiner Stadt. "Man kann mit Worten nicht beschreiben, was die Menschen, die diesen fantastischen jungen Mann kannten, im Moment fühlen", schrieb Bakun am Dienstag auf Facebook. Przemyśl liegt an Polens Grenze zur Ukraine. Nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine waren hier zahlreiche Flüchtlinge aus dem Nachbarland eingetroffen - World Central Kitchen hatte viele von ihnen versorgt.

Australiens Ministerpräsident Anthony Albanese bestätigte den Tod der 44-jährigen Entwicklungshelferin Lalzawmi "Zomi" Frankcom und forderte, die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden. "Dies ist eine menschliche Tragödie, die sich niemals hätte ereignen dürfen", sagte er vor Journalisten. In den USA zeigte sich die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrates, Adrienne Watson, erschüttert. "Humanitäre Helfer müssen geschützt werden, wenn sie dringend benötigte Hilfe liefern, und wir fordern Israel auf, den Vorfall schnell zu untersuchen", erklärte sie in sozialen Medien.

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