Naher Osten

Israel reduziert Bodentruppen im Gazastreifen

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Nur noch eine Brigade bleibt im Süden des Gazastreifens  

Israel hat nach eigenen Angaben viele seiner Soldaten aus dem Süden des Gazastreifens abgezogen. Eine Brigade bleibe aber dort, sagte ein Militärsprecher am Sonntag. Das entspricht einigen Tausend Soldaten. Verteidigungsminister Yoav Gallant sagte, der Rückzug geschehe mit Blick auf künftige Einsätze. Ob damit die von Israel wiederholt angekündigte Offensive in Rafah an der Grenze zu Ägypten gemeint war, in der sich etwa 1,2 Millionen Menschen befinden, blieb unklar.

Der Rückzug erfolgt zu einem Zeitpunkt, da sich Ägypten - neben Katar und den USA Vermittler in dem Krieg - auf neue Gespräche vorbereitet. Diese müssen laut Israel die Aushandlung einer Waffenruhe und die Freilassung der Geiseln zum Ziel haben. Die radikal-islamische Terrororganisation Hamas fordert indes, ein Abkommen müsse ein Ende des Krieges und den Abzug der Israelis beinhalten.

Weniger Soldaten in Gaza

Israel hat die Zahl der Soldaten im Gazastreifen bereits seit Anfang des Jahres reduziert, um Reservisten zu entlasten. Zudem steht das Land unter wachsendem Druck seines Verbündeten USA, die humanitäre Lage im Gazastreifen zu verbessern - gerade auch nach der Tötung von Mitarbeitern einer Hilfsorganisation durch israelische Militärs in der vergangenen Woche.

Die Hamas hatte Israel am 7. Oktober vom Gazastreifen aus angegriffen, rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Geiseln in den Küstenstreifen entführt. Seit Beginn der darauf folgenden Offensive Israels, die den Angaben zufolge die Vernichtung der Hamas zum Ziel hat, wurden nach palästinensischen Angaben mehr als 33.100 Palästinenser getötet und knapp 76.000 verletzt. Nach früheren Angaben Israels sind unter den Toten mindestens 13.000 Hamas-Kämpfer. Etwa 130 Geiseln werden von der Hamas noch immer im Gazastreifen festgehalten.

Israel hat erklärt, ein Einmarsch in das Gebiet von Rafah nahe der ägyptischen Grenze sei notwendig, um die Hamas auszuschalten. Westliche Partner Israels kritisieren aber, das Vorhaben könne zu inakzeptablen Verlusten unter den Zivilisten führen. Vor allem der wichtigste Verbündete USA ist mit Israel in dieser Frage zunehmend über Kreuz. Die Lage für die Menschen in Rafah ist schon jetzt überaus schwierig. Es fehlt an Nahrung, Medikamenten und Unterkünften. US-Präsident Joe Biden hat die Staats- und Regierungschefs Ägyptens und Katars gedrängt, die Hamas zu einem Waffenstillstand und einem Geiselabkommen zu bewegen, bevor eine neue Gesprächsrunde in Kairo beginnt.

Israels Verteidigungsminister Gallant erklärte am Sonntag auch, sein Land sei für alle Entwicklungen im Umgang mit dem Iran gerüstet. Die Islamische Republik hatte zuvor erneut mit Vergeltung für einen Israel zugeschriebenen Angriff auf ein Konsulargebäude ihrer Botschaft in Syrien gedroht und erklärt, keine der israelischen Botschaften sei mehr sicher. Gallant sagte seinem Ministerium zufolge nach einem Gespräch mit Offizieren, die Vorbereitungen auf jedwedes Szenario, das sich mit dem Iran ergeben könnte, seien abgeschlossen. Israel hat sich nicht zu dem Angriff in Damaskus bekannt. Die israelische Führung hat aber ganz allgemein erklärt, sie gehe gegen den Iran vor, der die Hisbollah-Miliz im Libanon und die radikale Hamas im Gazastreifen unterstütze.

Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) ließ dazu Sonntag früh auf der Online-Plattform X (Ex-Twitter) wissen (im Original auf Englisch): "Sechs schreckliche Monate seit dem Angriff der #Hamas-Terroristen auf #Israel, der unerträgliches menschliches Leid für israelische und palästinensische Zivilisten verursacht hat. Es ist höchste Zeit für eine humanitäre Pause! Hamas muss alle Geiseln freilassen. Mehr Hilfe muss #Gaza erreichen. Humanitäres Recht ist nicht verhandelbar."

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