Todesstrafe

Saudi-Arabien richtet erstmals auch im Ramadan hin

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In Saudi-Arabien ist erstmals seit Jahren während des muslimischen Fastenmonats Ramadan ein Todesurteil vollstreckt worden.  

Nach Angaben von Staatsmedien fand die Hinrichtung fünf Tage nach Ramadan-Beginn am 28. März in der Region Medina statt. Die Organisation European Saudi Organisation for Human Rights (Esohr) erklärte am Montag unter Berufung auf Zahlen aus dem saudi-arabischen Innenministerium, es sei die erste Hinrichtung während des Ramadan seit 2009 gewesen.

Den Aktivisten zufolge erhöhte sich damit die Zahl der Hinrichtungen seit Jahresbeginn auf insgesamt 17. Laut Staatsmedien handelte es sich bei dem zum Tode Verurteilten um einen saudi-arabischen Staatsangehörigen, der wegen Mordes verurteilt worden war. Dem Medienbericht zufolge hatte er sein Opfer erstochen und angezündet.

Einem Anfang des Jahres veröffentlichten Bericht der Organisationen Reprieve und Esohr zufolge wurden unter der Regentschaft von König Salman und seinem Sohn, De-facto-Herrscher Mohammed bin Salman, seit 2015 bereits mehr als 1000 Hinrichtungen vollzogen. Damit hat sich die Zahl der Hinrichtungen in dem Königreich nahezu verdoppelt.

147 Hinrichtungen 2022

Seit 2015 seien im Durchschnitt 129,5 Todesstrafen jährlich vollstreckt worden, hieß es in dem Bericht. Zwischen 2010 und 2014 seien es hingegen im Jahresdurchschnitt noch 70,8 gewesen.

Für ihren Bericht hatten die Organisationen offizielle Verlautbarungen mit eigenen Untersuchungen sowie Interviews mit Anwälten, Familien und Aktivisten abgeglichen.

Demnach wurden im vergangenen Jahr 147 Menschen in Saudi-Arabien hingerichtet. Diese Zahl stimmt mit einer eigenen Zählung der Nachrichtenagentur AFP überein, die auf offiziellen saudi-arabischen Angaben beruht.

Saudi-Arabien hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Sozialreformen umgesetzt. Kritiker werfen Kronprinz bin Salman jedoch vor, unerbittlich gegen Kritiker vorzugehen. In einem Interview der Zeitschrift "The Atlantic" hatte bin Salman im vergangenen März gesagt, sein Land wende die Todesstrafe nur noch bei Mord oder im Falle einer Bedrohung "der Leben vieler Menschen" an.

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