Nahost

Israel weitet ­Offensive im ­Gazastreifen aus

Teilen

Immer mehr Tote in Gaza – Terrorangst in ganz Israel.

Samstagmittag fingen Spezialkräfte der israelischen Armee Hamas-Terroristen ab, die bereits durch Tunnel Israel erreicht hatten, um hier zuzuschlagen. Die Bodenoffensive der Armee wurde gestern erneut ausgeweitet. Drei israelische Soldaten wurden dabei verletzt. Mehrere „Terrortunnel“ sollen zerstört worden sein. Die Kämpfe gehen unermüdlich weiter.

„Code Red“. In der Nacht auf Samstag schrillen wieder die Sirenen im ganzen Land – auch in Tel Aviv. Wir sind gerade in einem Restaurant in der Nähe von Jaffa, als „Code Red“ losgeht. Wieder stehen alle diszipliniert auf, kommen aus den gegenüberliegenden Häusern, mit Babys am Arm und gehen ruhig in den „Shelter“ dieser Straße.

60 Sekunden hat man in Tel Aviv Zeit, um sich in Sicherheit zu bringen. Im Süden des Landes – an der Grenze zu Gaza – bleiben nur 15 Sekunden. Wieder hören wir „bum, bum“. Drei Mal.

Kinder in Angst. Die Menschen hier wollen keine Panik zeigen. Nur den Kindern sieht man die Angst an den Augen an. Drei Raketen werden rund zwei Kilometer von uns entfernt erneut vom „Iron Dome“ abgefangen. Nach knapp fünf Minuten dürfen wir wieder raus. Wieder ist eine Katastrophe dank des Raketenabwehrsystems ausgeblieben.

„Wegen ,Iron Dome‘ fühle ich mich hier noch sicher“, erzählt Maria Kuglitsch, die Frau des österreichischen Botschafters in Israel, Franz Josef Kuglitsch, im ÖSTERREICH-Gespräch. Ein bis zwei Mal am Tag müsse sie mit ihrer Haushaltshilfe in der Residenz in Herzlia in den Schutzraum.

Bei Luftangriffen kamen auch Kinder ums Leben
Seit zwölf Tagen feuert die Terrororganisation Hamas Raketen auf Israel. Sechs Tage lang schaute die Armee zu. Bei den Luftangriffen gegen Hamas-Ziele kommen auch immer wieder Zivilisten ums Leben. Am Donnerstag startete Israels Armee eine Bodeninvasion in Gaza.

Anti-Kriegs-Demos. Mehrere Frauen von internationalen Diplomaten haben Israel bereits verlassen. Das Leben mit dem ständigen Terror im Nacken ist nicht jedermanns Sache. In Gaza steigt die Anzahl der Toten. Laut palästinensischen Angaben wurden 300 Menschen durch israelische Luftschläge in den vergangenen Tagen getötet – darunter neun Kinder.

„Das ist eine Tragödie“, sagen auch Israelis. Am Samstagabend wollten Hunderte Menschen in Tel Aviv gegen den Krieg ­demonstrieren – Linke, Familien, Studenten.
Israel zerstört zahlreiche ›Terrortunnel‹ der Hamas

Israels Armee versucht indes, weitere „Terrortunnel“ der Hamas in Gaza zu zerstören. Denn die Angst ist überall in Israel zu spüren: Dass Selbstmordattentäter sich in Israel erneut in Bussen, Kaffeehäusern oder Einkaufszentren selbst in die Luft jagen könnten, um möglichst viele Menschen mit in den Tod zu reißen.

Palästinenserpräsident Ab­bas reist indessen unermüdlich von Kairo in die Türkei und nach Katar. Er will die Hamas und ihre Unterstützer davon überzeugen, den Waffenstillstand, den Kairo bereits am Dienstag vorgeschlagen hatte (Israels Regierung hatte zugestimmt), endlich anzunehmen. Damit die Menschen in Gaza wieder eine Chance auf Leben haben …

Isabelle Daniel

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.