Mord auf offener Straße

Ist der Schwertmörder gar kein syrischer Flüchtling?

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Die Behörden sollen erhebliche Zweifel an der angeblichen Herkunft des Schwertmörders von Stuttgart haben.

Der Schwert-Angriff in Stuttgart hatte nach Angaben der Staatsanwaltschaft ausschließlich persönliche Beweggründe. "Es gibt weder religiöse noch politische Motive", sagte Staatsanwalt Heiner Römhild am Freitag. Ob der geständige 28-Jährige sich schon zu Details geäußert hat, ließ er offen.

Derzeit werde die Identität des Mannes geklärt. Er sitzt in Untersuchungshaft. Bisher geht die Polizei davon aus, dass er Syrer ist und seit 2015 mit gültigem Aufenthaltsstatus in Deutschland lebt. Doch laut "Bild" gibt es an diesen Angaben erhebliche Zweifel. Wie die Behörden vermuten sollen, könnte es sich bei dem mutmaßlichen Schwertmörder um einen 30 Jahre alten jordanischen Palästinenser handeln.

Seine Herkunft könnte er aufgrund mangelnder Aussichtschancen auf einen positiven Asylbescheid geändert haben. Jordanien gilt nämlich als sicheres Herkunftsland. Zu diesen Gerüchten sagte der Beamte: "Wir können uns nicht in Spekulationen ergehen." Man brauche gesicherte Erkenntnisse.

Videos der Tat im Netz

Schon kurz nach der Tat von Mittwochabend kursierten im Internet Videos der Bluttat. Auf offener Straße und am helllichten Tage starb ein Mensch auf archaische Weise - durch die Hand eines ehemaligen Mitbewohners. Der mutmaßliche Täter soll sein 36-jähriges Opfer nach einem Streit mit zahlreichen Stichen getötet haben.

Derzeit drohen strafrechtliche Sanktionen nur für Bilder, die "die Hilflosigkeit einer anderen Person zur Schau" stellen - gemeint sind lebende Menschen. Wer vergleichbare Fotos von Toten macht, dem drohen zwar zivilrechtliche Sanktionen wie Schmerzensgeld für Angehörige, eine Straftat begeht er aber nicht. CDU, CSU und SPD haben schon im Koalitionsvertrag vereinbart, dass sie das ändern wollen. Das Justizministerium will dazu "in Kürze" einen Gesetzentwurf vorlegen, wie ein Sprecher am Freitag sagte.

Hunderte Hinweise

Der Verdächtige war der Polizei in Stuttgart bereits vor der Tat bekannt, wie ein Sprecher berichtete - ohne jedoch zu sagen, weswegen.

Die Polizei vernahm am Freitag weitere Zeugen - darunter Anrainer und Bekannte des Opfers und des mutmaßlichen Täters. Es sind laut Polizei Hunderte Hinweise zum Mord mit einem Schwert auf offener Straße in Stuttgart eingegangen, darunter viele mit Links zu Videos von dem Angriff.
 

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