Gewaltwelle

Italien denkt an Polizeieinsatz in Schulen

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Die italienische Regierung prüft den Einsatz der Polizei in Schulen, die sich in besonders gefährdeten Gebieten befinden.  

Dies erklärte Bildungsminister Giuseppe Valditara, der in einem Interview mit der römischen Tageszeitung "Il Messaggero" (Dienstagsausgabe) eine zunehmende Zahl von Angriffen auf Lehrern und Schulleitern beklagte.

Sowohl Schüler als auch Eltern hätten sich zuletzt vermehrt für Angriffe auf das Lehrerpersonal verantwortlich gemacht, betonte der Minister. Valditara schloss nicht aus, dass Metalldetektoren oder Kontrollen am Eingang von Schulen eingeführt werden könnten. Das Ziel der Regierung bestehe darin, "die Kultur des Respekts vor Regeln und Menschen sowie vor der Autorität wiederherzustellen".

"Wir wollen die Autorität der Lehrer in den Schulen wiederherstellen und Maßnahmen beschließen, die diejenigen treffen, die das Schulpersonal angreifen", so der Minister aus den Reihen der Lega. "Wenn ein Elternteil einen Lehrer oder einen Schulleiter angreift oder schlägt, muss er sich deshalb nicht nur gegenüber dem Angegriffenen, sondern auch gegenüber dem Staat verantworten. Es ist der Staat, der einen Image- und Rufschaden erleidet und daher das Recht hat, entschädigt zu werden", sagte der Minister.

Verhaltensnote  soll mehr zählen

Auch die Verhaltensnote soll bei der Bewertung der Laufbahn des Schülers künftig mehr zählen, so der Minister. So solle dem Verhalten der Schüler bei der Gesamtbeurteilung wieder mehr Gewicht verliehen und soziale Solidaritätsmaßnahmen für diejenigen zur Pflicht gemacht werden, die sich rechtswidrig verhalten.

Ein 17-jähriger Schüler ist am Montag in der norditalienischen Varese von der Polizei verhaftet worden, weil er zu Schulbeginn eine Lehrerin am Eingang einer Berufsschule mit einem Springmesser in den Rücken gestochen hatte. Ihm droht zunächst eine Klage wegen versuchten Mordes. Die 57-jährige Lehrerin wurde ins Krankenhaus von Varese eingeliefert und schwebt nicht in Lebensgefahr. Der Schüler soll ihr drei Wunden am Rücken zugefügt haben. Polizei und Mailänder Staatsanwaltschaft für Minderjährige haben Ermittlungen aufgenommen.

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