In wenigen Jahren könnte Italien von den jetzigen 59 Millionen auf 30 Millionen Einwohner schrumpfen
Wegen des starken Geburtenrückgangs, der in Zeiten der Pandemie noch mehr zugenommen hat, droht Italien in den nächsten Jahrzehnten eine Halbierung der Bevölkerungszahl. Diese könnte von den jetzigen 59 Millionen auf 30 Millionen Einwohner schrumpfen, warnte der Präsident der italienischen Statistikbehörde Istat, Gian Carlo Blangiardo, im Gespräch mit der Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" am Sonntag.
Die Zahl der Geburten in Italien ist seit 2014 rückläufig. Im Pandemie-Jahr 2020 kamen 404.000 Kinder zur Welt, im Gesamtjahr 2021 werden es zwischen 385.000 und 395.000 sein, berichtete Blangiardo. "Dieser Trend hält schon seit einiger Zeit an, aber wir können sagen, dass dieser weitere Rückgang die Folge der zweiten Welle der Pandemie ab Oktober letzten Jahres ist", berichtete der Istat-Präsident.
Risiko für die Wirtschaft
Bei einer Lebenserwartung von etwa 80 Jahren sei mit 400.000 Geburten pro Jahr mit einer Bevölkerung von etwas mehr als 30 Millionen Menschen zu rechnen. Von 2013 bis 2019 habe Italien bereits 705.000 Einwohner verloren. "Seit 2013 haben wir jedes Jahr einen neuen Negativrekord bei den Geburten gestellt. Im Jahr 2020 gab es 404.000 Neugeburten und 746.000 Todesfälle", erklärte Blangiardo.
"Das politische und wirtschaftliche System muss sich rechtzeitig bewegen, sonst droht Italien nicht nur die allgemeine Überalterung der Bevölkerung, sondern auch ein ernsthaftes Risiko für unsere Wirtschaft", so Blangiardo.