Zwei Drittel des Landes sind vom Hochwasser betroffen.
Nach heftigen Regenfällen und Überschwemmungen in Slowenien herrschen weiter Sorgen wegen möglicher Erdrutsche. Zwar gingen die Wasserpegel an den Flüssen teils zurück oder blieben stabil. Aber die hohe Bodenfeuchtigkeit mache Erdrutsche derzeit wahrscheinlicher, warnte der Geologische Dienst Sloweniens nach Angaben der slowenischen Nachrichtenagentur STA am Sonntag. Er rief die Bevölkerung auf, stärker auf Veränderungen am Boden, an Gebäuden und an Hängen zu achten.
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Viele Menschen blieben weiter in provisorischen Notunterkünften. Wegen der Überschwemmung am Fluss Mur nach einem Dammbruch waren am Samstagabend 500 Menschen aus dem Dorf Dolnja Bistrica im Osten des Landes evakuiert worden. Sonntagfrüh war die Lage weiterhin besorgniserregend.
Drohende Erdrutsche
Die Versuche, den Damm abzudichten, kämen nur langsam voran, da das aufgeweichte Gelände den Zugang erschwerte. "Etwa ein Drittel des Damms ist aufgestaut, aber wir befürchten, dass das Wasser an anderen Stellen durchbrechen könnte. Der Damm wird von Stunde zu Stunde schlechter, weil er mit Wasser vollgesogen ist", sagte der Einsatzleiter Miroslav Vuk laut der Internetseite der Tageszeitung "Večer".
Wegen drohender Erdrutsche wurden am Samstagabend rund 900 Menschen bei Koroška Bela in der Gemeinde Jesenice in Sicherheit gebracht. Sonntagfrüh konnten sie wieder in ihre Häuser zurückkehren. Auch entlang des Flusses Meza nahe der Grenze zu Österreich wurden Bewohner evakuiert. Am Vortag hatte es bereits in vielen Orten Erdrutsche gegeben. Die Behörden kündigten außerdem an, rund 100 Menschen aus der abgeschnittenen Gemeinde Črna na Koroškem mit Hubschraubern auszufliegen.
Allein in der Nacht auf Sonntag war der Katastrophenschutz 230 Mal im Einsatz, in insgesamt 186 Orten. 137 Feuerwehreinheiten setzten Schutzmaßnahmen bei Erdrutschen und Überschwemmungen um, pumpten Wasser aus überschwemmten Gebäuden, entfernten umgestürzte Bäume, retteten Menschen aus gefährdeten Gebäuden und lieferten dringend benötigte Lebensmittel und Medikamente.
Der Hydrologe Janez Polajnar sagte im Fernsehsender RTV Slovenija, dass die Lage "nicht vorhersehbar" sei. Schon jetzt habe die Mur den zweithöchsten Stand der Geschichte erreicht, und im oberen Flusslauf bei Graz steige der Pegel weiter an.
Am Samstag hatten die Überschwemmungen ein weiteres Todesopfer gefordert. Am Ufer der Save in Ljubljana wurde ein Mann tot aufgefunden. Damit stieg die Zahl der Menschen, die bei den Unwettern umgekommen sind, auf vier Personen. Der slowenische Regierungschef Robert Golob sprach am Samstag von der "größten Naturkatastrophe" in der jüngeren Geschichte des Landes. "Der Schaden ist unvorstellbar, praktisch zwei Drittel des Landes sind betroffen", sagte er. Nach einer Sitzung des nationalen Sicherheitsrates bezifferte er den Schaden an Infrastruktur und Gebäuden auf mehr als 500 Millionen Euro. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sicherte Slowenien bereits Hilfe zu. Die Schäden seien "herzzerreißend", twitterte sie.