Nation gespalten

Kann Impeachment Trump wirklich stürzen?

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Die Demokraten setzen mit Impeachment alles daran, damit Donald Trump über "Ukrainegate" stolpert.

Schicksalsstunden für Donald Trump (73): Die Untersuchungen im Amtsenthebungs-Verfahren erreichten eine neue heiße Phase. Trump wird Machtmissbrauch vorgeworfen, nachdem er die Ukraine unter Druck setzte: Die sollte ihre Staatsanwälte auf seinen Polit-Rivalen Joe Biden und dessen Sohn Hunter hetzen.

Erst dann sollte die für die kriegsgeplagte Ukraine überlebenswichtige Militärhilfe (395 Mio. Dollar) fließen.

Zuletzt wurden die Untersuchungen aus einer Keller-Kammer im Kapitol in die Wohnzimmer der Amerikaner übertragen: Kronzeugen der Affäre stehen im Kongress im Zeugenstand - das Live-TV-Spektakel verfolgen bis zu 13 Millionen Menschen.

Die USA kommen fast zum Stillstand: Menschentrauben stehen auf Airports vor TV-Schirmen, durch die Büros hallen die Live-Streams auf PCs, am New Yorker Times Square flimmert das Drama über Riesenschirme.

Ukrainegate. Mit den öffentlichen Hearings wollen die Demokraten die Bevölkerung davon überzeugen, dass Trump wegen des Skandals "Ukrainegate" des Amtes enthoben werden sollte. Die Nation ist zerrissen: Im Schnitt der Umfragen ("Real Clear Politics") unterstützen 49,8 Prozent die Absetzung, 44 Prozent jedoch sind dagegen. Sollte es den "Dems" gelingen, eine satte Mehrheit auf ihre Seite zu ziehen, wachse, so das Kalkül, der Druck auf die Republikaner (GOP). Die halten Trumps Schicksal in ihren Händen! Zur Amtsenthebung ist eine Zweidrittelmehrheit im Senat nötig: Die GOP könnte Trumps Präsidentschaft also retten - oder sie beenden, genau wie 1974 bei Richard Nixon im "Watergate"-Skandal.

  • Bill Taylor, der amtierende US-Botschafter in Kiew, hat bestätigt, dass Trump und seine Handlanger, darunter Anwalt Rudy Giuliani, vom frisch gewählten Präsidenten Wolodymyr Selenskyj unverhohlen Ermittlungen gegen die Bidens eingefordert hatten.
  • George Kent, ein Top-Diplomat im State Department, bekundete, wie das Weiße Haus die Militärhilfe plötzlich einfrieren ließ. Das hätte zu "großer Verwunderung" bei Karriere-Diplomaten geführt - und fast zu Verzweiflung in Kiew.
  • Die Ex-US-Botschafterin in der Ukraine, Marie Yovanovitch, erzählte in dramatischen Details, wie sie plötzlich gefeuert wurde, weil sie bei den Schattenmanövern von Trump &Co. nicht mitmachen wollte. Besonders Giuliani hätte mit einer fiesen Rufmord-Kampagne ihre Reputation ramponiert.

Der quotenträchtige Hearing-Marathon geht in Woche zwei weiter: Gleich neun Zeugen sollen die Hand zum Schwur heben.

Und Trump? Er wütet - und das immer unkontrollierter. Er macht damit alles schlimmer: Er beschimpfte Yovanovitch auf Twitter, sogar während (!) sie aussagte - jetzt wird ihm auch noch Zeugeneinschüchterung vorgeworfen.

Herbert Bauernebel

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