Kandidatenstreit in der Union

Kanzlerfrage: Söder überlasst Entscheidung jetzt der CDU

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Beratung über Kanzlerkandidat der deutschen Union in der Nacht auf Montag ergaben keine Lösung.

Berlin. Vor dem Hintergrund des ungeklärten Kandidatenstreits in der deutschen Union hat CDU-Chef Armin Laschet für Montag (18.00 Uhr) eine Sondersitzung des CDU-Bundesvorstands einberufen. Er wolle rasch zu den erforderlichen Entscheidungen kommen, sagte Laschet. CSU-Chef Markus Söder hielt an seiner Kandidatur fest, legte den Entschluss aber in die Hände der CDU. "Wir als CSU und auch ich respektieren jede Entscheidung", so Söder nach einer Sitzung des CSU-Präsidiums in München.

"Wenn die CDU heute Abend souverän zu einer klaren Entscheidung kommt, werden wir das respektieren", sagte Söder nach der Sitzung in München. Er selbst sei zu einer Kanzlerkandidatur bereit, wenn er breite Unterstützung aus der großen Schwesterpartei CDU bekomme, fügte er hinzu.

Video zum Thema: Deutschland: Markus Söder zur Kanzlerfrage

"Wird es Armin, hat er meine volle Unterstützung"

"Breite Unterstützung heißt, wenn Vorstand, Fraktion und Basis das gemeinschaftlich wollen", betonte Söder. "Wird es Armin, hat er meine volle Unterstützung. Darauf kann er sich zu 100 Prozent verlassen", sagte er. Umgekehrt erwarte er im Fall der Entscheidung für ihn volle Unterstützung der CDU. Er werde jede Ausgang "ohne Groll" akzeptieren. An der CDU-Sitzung werde er selbst nicht teilnehmen, hieß es.

Sowohl Laschet als auch Söder wollen Kanzlerkandidat der Unionsparteien werden, bisher hat es zwischen den beiden Politikern keine Einigung darüber gegeben. Bereits in der Früh gab es CDU-Beratungen in der hessischen Landesvertretung in Berlin.

Einer neuen Umfrage zufolge würden der Union unter dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Laschet bei der Bundestagswahl im Herbst jedenfalls Verluste drohen. Laut RTL/ntv-Trendbarometer würden in dem Fall von den 27 Prozent, die derzeit CDU oder CSU wählen würden, nur 65 Prozent an ihrer Entscheidung festhalten. 35 Prozent würden demnach eine andere Partei oder gar nicht wählen. Bei einer Direktwahl des Kanzlers würden sich 40 Prozent für CSU-Chef Söder aussprechen und 19 Prozent für den CDU-Vorsitzenden Laschet, hieß es.

Beratung ergab keine Lösung

In der Nacht auf Montag hatten Laschet und Söder sich rund dreieinhalb Stunden in einem Gebäude des Bundestags beraten, konnten sich aber am Ende nicht auf eine Entscheidung einigen.

Seit mehr als einer Woche streiten sich Söder und Laschet über die Frage, wer von ihnen als Kanzlerkandidat für die Union zur Bundestagswahl am 26. September antritt. Eigentlich hatten sie bis zum Sonntag eine Lösung in der Machtfrage präsentieren wollen. Unterdessen haben am Montag die deutschen Grünen, die in den Umfragen an zweiter Stelle hinter der Union stehen, ihre Co-Vorsitzende Annalena Baerbock als Kanzlerkandidatin präsentiert.

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