Hinrichtung

Kim Jong-Il lässt Finanzchef erschießen

Teilen

Grund für die Exekution ist offenbar die gescheiterte Währungsreform.

Wegen der misslungenen Währungsreform in Nordkorea ist der frühere Leiter der Finanz- und Planungsabteilung im Zentralkomitee der kommunistischen Partei der Arbeit, Pak Nam Gi, laut einem südkoreanischen Medienbericht hingerichtet worden. Der 77-Jährige sei in der vergangenen Woche auf dem Gelände einer Kaserne in Pjöngjang von einem Erschießungskommando exekutiert worden, meldete am Donnerstag die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf nicht näher genannte Informanten.

Ernährungskrise verschlimmert
Das Regime in Pjöngjang hatte im Vorjahr eine Währungsreform durchgeführt, um die Inflation und die aufkeimende Marktwirtschaft unter Kontrolle zu bringen. Allerdings sollen die Maßnahmen die prekäre Lebensmittelversorgung noch weiter verschlechtert und viele Bürger erzürnt haben. Pak stand dem Finanz- und Planungskomitee der KP vor, das mit der Abwicklung der Währungsreform betraut war. Im November hatte Nordkorea seine Währung Won abgewertet und die Ernährungskrise in dem nordostasiatischen Land dadurch dramatisch verschlimmert.

Pak Nam Gi wurde damit die Schuld an den desaströsen Maßnahmen zugewiesen, die Ende vergangenen Jahres zu Hungerunruhen geführt hatte. Mit einem Zwangsumtauschkurs von 100 Won zu eins hatte die Regierung versucht, der Inflation Herr zu werden und dem Schwarzumtausch einen Riegel vorzuschieben. Umgetauscht werden durften maximal 100.000 Won. Aus Angst um ihre Ersparnisse zogen es jedoch viele Nordkoreaner vor, ihr Geld auf dem Schwarzmarkt gegen chinesische Yuan Renminbi oder US-Dollar zu wechseln. Die Reform schlug fehl und die Preise für Grundnahrungsmittel und andere Lebensmittel schossen in die Höhe.

Lebensmittelhilfen akzeptiert
In den 1990er Jahren waren in dem isolierten Land Hunderttausende Menschen bei Hungersnöten umgekommen. Im vergangenen Oktober warf die UNO der Führung in Pjöngjang vor, fast einem Drittel ihrer 24 Millionen Bürger mit dem Recht auf Nahrung eines der wichtigsten Menschenrechte zu verwehren. Mitte Jänner akzeptierte Nordkorea nach zweijähriger Unterbrechung wieder Lebensmittelhilfen aus Südkorea.

Die Versorgung mit Lebensmitteln in Nordkorea hat sich nach Angaben eines UN-Menschenrechtsexperten weiter verschlechtert. Die Spitzen des Landes würden sich Edelprodukte gönnen, während sich der Großteil der Bevölkerung mit Reisbrei und Getreide begnügen müsse, sagte der thailändische Jurist Vitit Muntarbhorn in Genf. Dort befasste sich der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen am Montag mit seinem Bericht über Nordkorea. Darin wird das Land als "riesiges Gefängnis" beschrieben, in dem "Terror" an der Tagesordnung sei. Die Regierung Nordkoreas wies den Bericht als Teil einer westlichen Verschwörung zur "Beseitigung des Staates und des sozialen Systems der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik" zurück.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.