Auf Druck der Eltern

Kindergarten stellt keinen Flüchtling ein

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Ein männlicher Syrer hätte ursprünglich in der Tagesstätte arbeiten soll.

Ein deutscher Kindergarten in Niedersachsen bringt es im Internet derzeit zu zweifelhaftem Ruhm. Dort weigert man sich  - auf Druck der Eltern - einem männlichen Syrer einen Job anzubieten. "Aufgrund der nachvollziehbaren Sorge einiger Eltern, einen männlichen Syrer bei uns zu beschäftigen, wird ... nicht bei uns arbeiten" heißt es auf einem von der Leiterin Marika S. unterschriebenen Aushang, der im Internet kursiert und in sozialen Medien für Empörung sorgt.

Hilfskraft
Eigentlich hätte ein männlicher Syrer als Hilfskraft in der Kindertagesstätte arbeiten sollen, um die Integration aktiv zu fördern. Obwohl der Mann keinerlei pädagogische Aufgaben bekommen hätte, liegen die Eltern Sturm gegen den Plan der Einrichtung.

Anti-Stimmung
Um der Antipathie der Eltern aktiv entgegen zu wirken, kam es zu dem zweifelhaften Aushang. Die evangelische Diakonie, zu der die Kindertagesstätte gehört, weist die Leiterin in die Schranken: "Die Kitaleitung hat mit dem Aushang eigenmächtig, unüberlegt und ohne Absprache gehandelt. Sie hat die Folgen ihres Handelns nicht überblickt."

Außerdem sei der Mann nicht direkt wegen seiner Herkunft nicht angestellt worden. Um in einer Kindertagesstätte zu arbeiten, braucht man ein polizeiliches erweitertes Führungszeugnis. Da Flüchtlingen ein solches nicht ausgestellt wird, scheiterte die Anstellung in Wirklichkeit an formalen Gründen und nicht an der Herkunft des Mannes.

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