Österreicherin verhaftet

Koks-Stewardess: "Wir wurden entführt"

Teilen

Es geht um eine Tonne Kokain, um einen Privatjet und um eine Besatzung, die sich als Opfer präsentiert.

Die Rekordmenge an weißem Suchtgiftpulver war als humanitäre Fracht deklariert in Säcke und Kisten des Roten Kreuzes, auf denen auch das Emblem der Organisation angebracht war, gepackt. Die perfekte Tarnung wäre nie aufgeflogen – wenn am Flughafen von Venezuela in der Nacht von Samstag auf Sonntag nicht irgendetwas schiefgegangen wäre.

Die Bombadier-Maschine „9 H-FED“ einer privaten Schweizer Fluglinie war von einer Karibikinsel (Trinidad, Tobago oder Grenada) gekommen, als die Polizei dort auf den Flieger aufmerksam wurde.

Abenteuerliche Flucht ohne Starterlaubnis
Obwohl der Flughafen Arturo Michelena bereits geschlossen hatte und alle Lichter aus waren, hob der Privatjet mit zwei deutschen Piloten und einer österreichischen Stewardess ohne Starterlaubnis ab. Und steuerte nach Benin. Der afrikanische Staat wird von den Drogen-Kartellen oft und gerne benützt, um das Rauschgift nach Europa zu bringen.

Doch auch dort dürfte es unerwartete Probleme gegeben haben. Die Bombadier hob wieder ab und flog nach Gran Canaria.

In der Zwischenzeit hatte der Innenminister von Venezuela, Tarek El Aissami, bereits internationalen Alarm ausgelöst. Interpol und FBI nahmen den Flieger in Empfang und konnten die Drogenfund im Straßenverkaufswert von 100 Millionen Euro einkassieren.

Kidnapper drohten: „Eure Familien müssen sterben“
Die verhaftete Crew rund um die Flugbegleiterin aus Österreich erklärte sich als unschuldig, als ahnungslos – und als Opfer. Ihren Angaben zufolge wären sie von bewaffneten maskierten Männern, die das Kokain in den Flieger brachten, überfallen und massiv bedroht worden: „Eure Familien werden sterben, wenn ihr nicht mitmacht.“ Heimlich wollen sie aber die Zentrale in der Schweiz über die Entführung informiert haben. Die Polizei glaubt den Verdächtigen eher nicht, weil so etwas noch nie vorgekommen ist.

(kor, lat)

Die stärksten Bilder des Tages

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.