Eineinhalb Jahre Haft

Komiker wegen "Islam-Beledigung" zu Haftstrafe verurteilt

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32-jähriger soll sich über religiöse Vorschriften lustig gemacht haben.

Gaza. Ein Gericht der im Gazastreifen herrschenden Palästinenserorganisation Hamas hat einen Komiker zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt. Das Urteil gegen den 32-jährigen Adel Al-Mashwachi aus Rafah im Süden des Küstenstreifens fällte ein Militärgericht in Gaza, wie die Polizei am Sonntag bestätigte.
 
Als Grund für die Strafe nannte die Webseite Paltimes, die als Hamas-nah gilt, Widerstand gegen öffentliche Politik, Beleidigung religiöser Gefühle und beschämendes Verhalten des Komikers. Er hatte unter anderem in einem Video mit anderen jungen Männern eine Hinrichtung durch Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nachgespielt. Dies wurde kritisiert, weil er sich dabei über religiöse Vorschriften des Islams lustig gemacht habe.
 
Die im Gazastreifen herrschende Hamas wird von Israel, den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft. Sie hatte 2006 bei der letzten palästinensischen Parlamentswahl gewonnen und danach eine Einheitsregierung mit der rivalisierenden Fatah gebildet. 2007 übernahm Hamas dann gewaltsam die alleinige Kontrolle im Gazastreifen. Die islamistische Organisation hat sich die Zerstörung Israels auf die Fahnen geschrieben. In dem Küstenstreifen hat sie ein Unterdrückungssystem eingerichtet und herrscht streng nach islamischen Vorschriften. Alkohol ist verboten und Frauen müssen Kopftücher tragen. Gegen Kritiker geht die Hamas hart vor.
 
Israel hatte vor zwölf Jahren eine Blockade über den Gazastreifen verschärft, die von Ägypten mitgetragen wird. Beide Länder begründen die Maßnahme mit Sicherheitserwägungen. Rund zwei Millionen Einwohner leben unter sehr schlechten Bedingungen in dem Küstenstreifen.
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