Parlamentswahl

Kopf-an-Kopf-Rennen im Irak

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Enges Duell zwischen Schiiten-Bündnissen von Premier Maliki und Allawi.

Auch zehn Tage nach der Parlamentswahl im Irak ist noch völlig offen, welches Bündnis im Parlament künftig den Ton angeben wird. Nachdem es zunächst so aussah, als wäre die Rechtsstaat-Koalition des schiitischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki die stärkste Fraktion geworden, zeichnet sich nun ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen al-Maliki und dem säkularen Schiiten-Bündnis von Ex-Premier Iyad Allawi ab. Fattah al-Sheikh, ein Kandidat von Allawis Al-Irakiya-Liste, sagte am Mittwoch: "Wir haben aus der Wahlkommission um Mitternacht Informationen erhalten, wonach die Al-Irakiya-Liste nach der Auszählung von 79 Prozent der Stimmen vor allen Mitbewerbern liegt."

Dass die Wahlkommission die Ergebnisse nur langsam und häppchenweise veröffentlicht, sorgt inzwischen auch im Lager von Maliki für große Nervosität. Ein Mitstreiter des Regierungschefs sagte: "Das ganze Prozedere zerrt ganz schön an den Nerven." Es wäre besser gewesen, die Kommission hätte gewartet und dann nur das Endergebnis verkündet.

Untersuchung angefordert
Nachdem erst nur die Vertreter der Allawi-Liste und der bisher drittplatzierten religiösen Schiiten-Liste über Unregelmäßigkeiten bei der Auszählung der Stimmen geklagt hatten, meldete am Mittwoch auch die Koalition von Maliki Zweifel an. "Wir von der Koalition für den Rechtsstaat haben eine Untersuchung dieser Ergebnisse gefordert", sagte der Kandidat Farouk Abdullah.

Die Wahlkommission warnte unterdessen davor, die bisher veröffentlichten Ergebnisse falsch zu interpretieren. Einige Politiker und Medien hätten die Stimmen aus allen Provinzen zusammengezählt und daraus abgeleitet, welche Parteien künftig wie viele der insgesamt 325 Sitze erhalten. "Das ist aber falsch, denn wir haben 18 Provinzen, deren Ergebnisse jeweils einzeln gerechnet werden", sagte ein Sprecher der Kommission im Nachrichtensender Al-Arabiya.

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