Türkei

Kopftuch-Streit flammt wieder auf

Teilen

Premier Erdogan schloss Kopftücher für minderjährige Schülerinnen nicht aus.

Wenige Wochen nach der Freigabe des islamischen Kopftuches an den Universitäten der Türkei flammt der Streit über die Grenzen der Kopftuch-Freiheit im Land neu auf. Oppositionschef Kemal Kilicdaroglu warf der religiös-konservativen Regierung von Premier Recep Tayyip Erdogan nach Presseberichten vom Freitag vor, sie wolle das Kopftuchverbot für Grundschülerinnen als Wahlkampfthema ausbeuten. Anlass für die Kritik war die Weigerung des Regierungschefs, die Zulassung von Kopftüchern für minderjährige Schülerinnen klar auszuschließen.

Erdogan gegen Gül
Im Oktober hatte die türkische Hochschulbehörde das Kopftuchverbot für Studentinnen in den Hörsälen des Landes , aufgehoben. Staatspräsident Abdullah Gül erteilte vor wenigen Tagen der Forderung aus islamischen Kreisen nach der Zulassung von Kopftüchern auch für Mädchen in den Schulen eine Absage. Er schloss sich Äußerungen seiner Frau Hayrünnisa an, die betont hatte, nur volljährige Frauen könnten sich frei für oder gegen das Kopftuch entscheiden. Dagegen vermied Erdogan eine Festlegung und verwies auf die Parlamentswahlen im kommenden Juni.

Oppositionsführer Kilicdaroglu, Chef der kemalistischen Republikanischen Volkspartei (CHP), warf Erdogan deshalb nun vor, er benutze die Religion, um auf Stimmenfang zu gehen. Kilicdaroglu bekräftigte, die Erdogan-Regierung folge einer islamistischen "Geheimagenda".
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.