Grün-Politikerin Aslan klagt an:

Kriegsverbrechen gegen die Kurden

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Nach Erdogans Invasion in Nordsyrien werden Kurden niedergemetzelt & IS kommt frei.

„Es passieren jeden Tag neue Kriegsverbrechen, und die Staatengemeinschaft schaut einfach zu“, klagt Grün-Politikerin Berîvan Aslan ­Recep Erdogans Invasion in Nordsyrien im ÖSTERREICH-Gespräch an. Die Politikerin hat die Region immer wieder bereist und ist auch bestens mit der dortigen kurdischen ­Gemeinschaft vernetzt.

Auch US-NBC-Starjournalist Richard Engel, der gerade vor Ort ist, berichtet, dass US-Streitkräfte „ethnische Säuberungen gegen Kurden und eine Rückkehr von ISIS befürchten“.

ÖSTERREICH hat Videos gesehen, wie türkische Militärs und deren arabische Milizen Kurden – darunter eine Politikerin –, die am Boden liegen, unter „Allahu Akbar“-Rufen niederschießen.

Die Türkei beschuldigt die YPG-Kämpferinnen und Kämpfer, „Terroristen“ zu sein. Die syrisch-kurdische Gruppe ist allerdings nicht Teil der türkisch-kurdischen PKK. Die YPG hatten – wie EU und USA auch klarstellen – für Europa und die USA mit Bodenkämpfen gegen IS-Terroristen gekämpft und Tausende von ihnen inhaftiert.

Kurden Türkei Verbündete von Erdogan begehen Kriegsverbrechen
© Twitter
Verbündete von Erdogan begehen Kriegsverbrechen.

Ausländische IS-Unterstützer sind jetzt frei

Flucht. Neben der Zivilbevölkerung, die vor Erdogans Invasion flüchtet, sind am Wochenende laut Berichten vor Ort „Hunderte IS-Angehörige“ aus dem Camp Ain Issa in Nordsyrien freigekommen. Laut französischen Kurden handelt es sich vor allem um europäische IS-Unterstützer, darunter gesuchte Terroristen. Insgesamt halten die angegriffenen Kurden 11.000 IS-Kämpfer sowie 73.000 Angehörige von diesen Terroristen – Frauen und Kinder – noch fest. US-Präsident Donald Trump gerät nun unter Druck, US-Streitkräfte, die er abgezogen hatte, wieder eingreifen zu lassen.

Berivan Aslan
© privat
Berivan Aslan an der türkisch-syrischen Grenze

Aslan: "Genozid und Kriegs­verbrechen vor Augen der Welt"

Grün-Politikerin Berîvan Aslan hat viele Kontakte in die Region, die Erdogan angreift.

ÖSTERREICH: Sie haben ­Videos aus Nordsyrien, die Kriegsverbrechen an Kurden zeigen?

Berîvan Aslan: Wir prüfen gerade neue Videos. Aber klar ist, dass jeden Tag neue Kriegsverbrechen passieren, während die Staatengemeinschaft einfach zuschaut. Die internationale Staatengemeinschaft macht einen Kniefall vor Erdogan, weil er uns mit Flüchtlingen erpresst. Dabei kommen gerade Hunderte IS-Terroristen durch Erdogans Invasion frei. Ich befürchte, dass hier ein Genozid vor den Augen der Welt vorangetrieben wird.

ÖSTERREICH: Was müsste die EU jetzt machen?

Aslan: Uns nicht länger von Erdogan diktieren lassen, was wir sagen dürfen. Gerade wir als neutrales Land müssten klare Worte finden. Selbst der Bundespräsident, die Regierung und Kurz, alle schweigen aus Angst vor Erdogan. Dabei ist es für Europa gefährlich, dass gerade europäische IS-Terroristen freikommen.

Isabelle Daniel

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