Droht jetzt TTIP-Comeback?

Küsserkönig Juncker zähmt Rüpel-Trump

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Juncker umgarnte Trump bei Treffen in Washington – und kommt mit Handelsdeal heim.

Plötzlich gibt sich der amerikanische Polterpräsident zahm – zumindest im Streit mit den Europäern, die er zuletzt noch zu Feinden erklärt hatte.

Im Rosengarten, dem Ort für pompöse Ankündigungen, sagte Donald Trump an der Seite von EU-Boss Jean-Claude Juncker den trans­atlantischen Handelskrieg ab. Vorerst zumindest. Juncker war ein diplomatisches Meisterstück gelungen: Er hatte den eitlen Trump mit Komplimenten umgarnt, es gab sogar ein Küsschen auf die Wange. Er redet in einer Sprache, die „Dealmacher“ Trump gefällt. „Ich kam hierher, um einen Deal zu machen – und den haben wir gemacht“, sagte Juncker. Da lächelte Trump.

Juncker Trump
© APA/AFP/SAUL LOEB

Fahrplan

Das Duo legte einen Fahrplan zum Ende des Handelskonfliktes vor:

  • Trump verzichtet auf Autozölle (25 %), Europa wird dafür mehr Sojabohnen und Erdgas aus den USA einführen.
  • Über Trumps Stahl- und Aluminiumzölle sowie die EU-Strafzölle auf US-Kultprodukte (Jeans, Harleys) soll weiterverhandelt werden.
  • Handelsbarrieren und Zölle sollen abgebaut werden. Die Ironie: Der Plan ähnelt frappant dem von Vorgänger Barack Obama ausgehandelten TTIP-Deal, den Trump zu Amtsantritt zerriss. Es droht also ein Comeback des umstrittenen Handelspakts.

Klar ist auch: Juncker erreichte an der Handelsfront einen Waffenstillstand, keinen Friedensvertrag. Viele bleiben skeptisch, denn wie unberechenbar Trump ist, beweist er fast täglich.(bah)

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