Polnische Lehrer folgten landesweit einem Gewerkschaftsaufruf zu Arbeitsniederlegungen.
Medienberichten vom Montag zufolge beteiligten sich Pädagogen Hunderter Schulen an dem Protest, unter anderem in Warschau, Krakau und Posen. Um für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter einzutreten, verweigerten sie den Unterricht.
Vielerorts wurde lediglich für eine Betreuung der Kinder gesorgt. Der polnische Lehrerverband (ZNP), der die Arbeitsniederlegungen mitorganisiert, forderte von der Warschauer Regierung eine Gehaltsanhebung von insgesamt 30 Prozent. Damit sollen die Lehrergehälter an das nationale Durchschnittseinkommen angeglichen werden, wie es hieß.
Das Anfangsgehalt polnischer Lehrer läge oft bei rund 410 Euro netto, bemängelte der Verband und kritisierte, auch mit Zusatzqualifikationen und nach mehrjähriger Tätigkeit fielen Löhne und Gehälter verhältnismäßig niedrig aus. Das nationale Durchschnittseinkommen lag 2018 nach Angaben des Statistikamts bei rund 870 Euro netto im Monat.
Die Lehrer fordern nicht nur höhere Gehälter, sondern auch höhere Ausgaben für das Bildungssystem. "Es geht um unsere Würde und eine bessere Zukunft der polnischen Schule", teilte der ZNP mit, der den Ausstand erst bei einer Einigung mit der Regierung beenden will. Deren Angebot, die Löhne um 15 Prozent zu erhöhen, schlugen die Lehrer aus.
Die Fortsetzung des Protests könnte mit einer Prüfungsphase an polnischen Mittelschulen kollidieren und die Durchführung der Tests erschweren. Polens Ex- und derzeit Vize-Ministerpräsidentin Beata Szydlo versicherte, die Regierung werde sich dafür einsetzen, dass die Prüfungen stattfinden. Die Forderungen der Lehrer bezeichnete sie als nicht umsetzbar und forderte sie zu Verhandlungen auf.