Libyen

NATO räumt doch Luftangriff ein

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Ziel des Angriffes sei eine Militäranlage westlich von Tripolis gewesen.

Die NATO hat nun doch einen Luftangriff auf den libyschen Ort Surman (Sorman) bestätigt, wo nach Angaben der Regierung in Tripolis mehrere Zivilisten getötet wurden. Der Angriff habe ein militärisches Ziel gehabt, betonte die Militärallianz am Montag in Brüssel. Die libysche Regierung hatte der NATO zuvor vorgeworfen, bei einem Angriff auf ein Wohnhaus in dem 70 Kilometer westlich der Hauptstadt gelegenen Ort 15 Menschen getötet zu haben, darunter drei Kinder. Ein NATO-Vertreter bestritt daraufhin zunächst, dass es überhaupt einen Angriff in Surman gegeben habe.

Angriff auf wichtige Kommando-Zentrale
Nun erklärte die Allianz, NATO-Flugzeuge hätten einen Präzisionsangriff auf ein "ranghohes" Kommando- und Kontrollzentrum in der Gegend von Surman vorgenommen. Dieser Angriff werde die kämpferischen Fähigkeiten der libyschen Regierungstruppen deutlich einschränken, sagte der Kommandant des NATO-Einsatzes in Libyen, General Charles Bouchard, der Mitteilung zufolge. Am Sonntag hatte die NATO eingeräumt, bei einem Angriff in Tripolis in der Nacht auf Sonntag versehentlich mehrere Zivilisten getötet zu haben.

Italien sieht das Ansehen der NATO im Libyen-Krieg durch den tödlichen Luftangriff auf Zivilisten gefährdet. "Die NATO gefährdet ihren Ruf. Wir können uns den Tod von Zivilisten nicht leisten", sagte Außenminister Franco Frattini am Montag in Brüssel. Die libysche Regierung warf dem Bündnis vor, die Bevölkerung gezielt anzugreifen.

Für die NATO könnte sich daraus eine weitere innere Zerreißprobe entwickeln, zumal sich in der Allianz in den vergangenen Wochen ohnehin zunehmende Zweifel an dem Einsatz offenbart haben.

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