Nach Italien-Vorschlag

Lifte zu, kein Urlaub: Jetzt auch Söder für umstrittenes Ski-Verbot

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Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder unterstützt Italiens Vorschlag und spricht sich für ein EU-weites Übereinkommen aus. Keine Ski-Lifte sollen über Weihnachten öffnen.  Österreich wehrt sich.

Dieser Vorschlag aus Rom sorgt für reichlich Wirbel. Die Regierung von dem italienischen Premier Giuseppe Conte fordert über Weihnachten ein europaweites Ski-Verbot. In Österreich reagierte man auf die Idee freilich zurückhaltend.   "Ich kann dem italienischen Vorstoß nichts abgewinnen", sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP). "Winterurlaub in Österreich wird sicher sein. Unsere Betriebe haben bereits umfassende Sicherheitskonzepte für den Skiurlaub, Apres Ski wird es beispielsweise heuer nicht geben", versicherte sie.

Jetzt kommt es aber noch dicker. Denn der italienische Vorschlag bekommt nun prominente Unterstützung aus Bayern. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte am Rande einer Landtagssitzung in München: "Mir wäre lieber, wir würden ein einheitliches Übereinkommen auf europäischer Ebene haben: keine Skilifte offen überall. Beziehungsweise kein Urlaub überall."

Finanzminister Gernot Blümel forderte in seinem solchen Fall prompt Geld von der EU. "Wenn die EU tatsächlich vorgibt, dass die Skigebiete geschlossen bleiben müssen, dann bedeutet das Kosten von bis zu 2 Mrd. Euro. Wenn die EU das wirklich will, dann muss sie dafür auch bezahlen", so Blümel. Er schlug vor, dass dieses Geld dann entweder als Direkt-Überweisung an den Staat geht und dieser es dann auf die betroffenen Unternehmen aufteilt oder dass Österreichs EU-Zahlungen eben um diesen Betrag reduziert werden.

Italien: Öffnung der Ski-Anlagen sei nicht möglich

Italiens Gesundheitsbehörden drängen auf ein europaweites Skiverbot zu Weihnachten. "Wenn Italien Skiurlaube verbietet, aber die Skianlagen in Österreich, Frankreich oder in der Schweiz offen sind, wird das Problem nicht gelöst", sagte der Generaldirektor des Gesundheitsministeriums, Gianni Rezza, bei einer Pressekonferenz am Dienstag in Rom.

Der Präsident des Obersten Gesundheitsrats in Italien, Franco Locatelli, meinte, angesichts der hohen Zahl von Todesfällen und Ansteckungen in Italien sei eine Öffnung der Skianlagen nicht möglich. "Wir unterschätzen die negativen Auswirkungen eines Skiverbots zu Weihnachten für die Berggemeinden keineswegs, doch wegen den aktuellen Infektionszahlen ist eine Wiedereröffnung der Skipisten nicht möglich. Ansonsten besteht die Gefahr einer neuerlichen Zunahme der Infektionen", so Locatelli. Der Experte sprach sich für ein europaweites Skiverbot aus.
 

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