Der französische Präsident bedankt sich für die Aufnahme französischer Covid-19-Patienten in Österreich
Zum Dank für die Aufnahme französischer Covid-19-Patienten zwecks Behandlung in Österreich hat Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli nach Paris eingeladen. Ja, es sei eine derartige Einladung gekommen, bestätigte eine Sprecherin auf Anfrage der APA am Sonntag. Anschober hat demnach bereits zugesagt.
Zusammenhalt und Solidarität
"Ich freue mich über die Einladung von Präsident Macron - sie steht für Zusammenhalt und Solidarität in der Europäischen Union! Und ich werde die Gelegenheit nützen, um auch Gespräche über die bestmögliche Vorbereitung der Gesundheitsbehörden auf den in Sachen Corona schwierigen Herbst zu führen", erklärte Anschober laut einer Mitteilung zu seinem bevorstehenden Auslandsbesuch.
Zuvor hatte die Schweizerische Depeschenagentur (sda) gemeldet, dass der Schweizer Gesundheitsminister Alain Berset an der Zeremonie zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli in Paris teilnehmen werde und erfreut über die Einladung Macrons sei. Macron wolle sich mit der Geste bei der Schweiz für die Aufnahme von 48 französischen Covid-19-Patienten in Spitälern des Landes auf dem Höhepunkt der Coronakrise bedanken. Auch die Ressortchefs aus Österreich, Deutschland und Luxemburg seien aus demselben Grund am 14. Juli in die französische Hauptstadt eingeladen worden. .
Nur 2.000 Gäste
Die offizielle Zeremonie zum französischen Nationalfeiertag findet coronabedingt heuer nicht wie üblich auf den Champs-Elysees statt, sondern auf dem Place de la Concorde. Die Militärparade beschränkt sich auf eine Flugstaffel. Es werden 2.000 Gäste erwartet. Anlässlich der Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag sollen das Pflegepersonal und die Streifkräfte für ihren Einsatz in der Coronakrise besonders gewürdigt werden. Es wird erwartet, dass der französische Gesundheitsminister mit seinen vier eingeladenen Amtskollegen aus dem Ausland ein Arbeitsgespräch führen wird.
In der Coronakrise hatte das französische Gesundheitssystem deutliche Schwächen gezeigt. Zu Beginn gab es nur rund 5.000 Intensivbetten im Land; die Kapazität musste deutlich erhöht werden, um die vielen schwer Erkrankten zu behandeln. Einige Patienten wurden zur Behandlung in andere Länder gebracht. Im schwer getroffenen Elsass wurde ein Feldlazarett auf einem Parkplatz aufgebaut. Das Gesundheitspersonal hatte bereits vor der Krise immer wieder gegen die Arbeitsbedingungen protestiert und Personalmangel beklagt.
Drei Patienten in Salzburg behandelt
Am 1. April waren drei Corona-Patienten aus der Moselregion ins Uniklinikum Salzburg überstellt worden. Dort überstanden sie die Krankheit und kehrten per Flugzeug in ihre Heimat zurück. Ein damals 68-Jähriger wurde am 15. April aus dem Covid-Haus des Klinikums entlassen, ein 77-Jähriger am 28. April und ein 67-Jähriger am 7. Mai.
Alle drei Franzosen wurden auf der Intensivstation des Covid-Hauses betreut. Eine adäquate medizinische Betreuung wäre offensichtlich in Frankreich nicht möglich gewesen. Die Übernahme der Franzosen erfolge als Zeichen der internationalen Solidarität im Kampf gegen das Coronavirus, wie Richard Greil, Primar am Uniklinikum und Leiter des medizinischen Einsatzstabes des Landes Salzburg für Covid-19, bei einer Video-Pressekonferenz am 1. April erklärte. Die Kosten für die medizinische Behandlung in Salzburg sollte die österreichische Gesundheitskasse mit der französischen Gesundheitskasse abrechnen, erläuterte ein Kliniksprecher damals.
Kürzlich hatte sich bereits die französische EU-Staatssekretärin Amelie de Montchalin bei einem Treffen mit Europaministerin Karoline Edtstadler und Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (beide ÖVP) in Salzburg bei Österreich für die Aufnahme der drei französischen Corona-Intensivpatienten im Landesklinikum Salzburg persönlich bedankt.