Mahathir Mohamad

Malaysia bekommt 92-jährigen Premier

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 Ex-Regierungschef setzte sich an der Spitze der Opposition gegen seinen Poli-Zögling durch.

In Malaysia gibt es zum ersten Mal seit der Unabhängigkeit von Großbritannien vor mehr als 60 Jahren einen demokratischen Machtwechsel. Die bisher stets regierende Partei von Premierminister Najib Razak verlor die Parlamentswahl klar. Als Nachfolger wurde noch am Donnerstag der frühere Premier Mahathir Mohamad vereidigt, der dieses Mal als Spitzenkandidat für die Opposition angetreten war.

Dafür kehrte er aus dem Ruhestand in die Politik zurück. Mit 92 Jahren ist er jetzt der älteste Regierungschef der Welt.
 

"Wir wollen keine Rache"

Mahathir versprach, sich für eine nationale Aussöhnung einzusetzen. "Wir wollen keine Rache. Wir wollen Recht und Ordnung wieder herstellen." Der 92-Jährige hatte das südostasiatische Land mit heute 31 Millionen Einwohnern schon einmal regiert, für mehr als zwei Jahrzehnte. Er brachte Malaysia wirtschaftlich vorwärts, regierte jedoch mit harter Hand. Vor 15 Jahren trat er ab und ging in Pension - bis sich sein Ex-Zögling Najib immer tiefer in eine Korruptionsaffäre verstrickte.

Im Unterschied zu früher kandidierte Mahathir dieses Mal nicht mehr für die Regierungspartei Unmo, sondern für die Opposition. Trotz Behinderungen - beispielsweise durfte sein Porträt vielerorts nicht plakatiert werden - kam das Oppositionsbündnis Pakatan Harapan (Pakt der Hoffnung) nach den amtlichen Zahlen bei der Wahl am Mittwoch auf mindestens 115 Sitze. Im Parlament mit seinen insgesamt 222 Sitzen bedeutet das eine klare Mehrheit. Die Regierungs-Allianz Barisan National (Nationale Front) holte nur 79 Mandate.
 

Sieg auf Straßen gefeiert

Auf den Straßen der Hauptstadt Kuala Lumpur wurde der Sieg der Opposition bis tief in die Nacht gefeiert. Trotz der Korruptionsvorwürfe hatte der bisherige Premierminister als klarer Favorit gegolten. Der 64-Jährige soll aus einem Staatsfonds mehr als 3,7 Milliarden Euro zweckentfremdet haben. Mehr als eine halbe Milliarde landeten demnach auf einem Konto, das ihm selbst gehört. Najib wies immer wieder alle Vorwürfe zurück.

Seine Niederlage gestand er erst nach vielen Stunden ein. "Ich akzeptiere den Willen des Volkes", sagte er dann jedoch. Zu den interessanten Fragen gehört nun, ob er mit juristischen Konsequenzen rechnen muss. Mathathir sagte, das Land befinde sich derzeit in einem "ziemlichen Durcheinander". "Wir müssen dieses Durcheinander beseitigen." Malaysia wurde 1957 von Großbritannien in die Unabhängigkeit entlassen. Der Islam ist dort Staatsreligion.
 

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